unterm strich :
Marlene Dietrichs Name darf nicht patentiert werden. So wenig wie Gen-Menschen. Das Münchner Landgericht verurteilte die Produzenten des deutschen Spielfilms „Marlene“ dazu, die beim Deutschen Patent- und Markenamt geschützte Marke „Marlene“ wieder löschen zu lassen. Der Vorsitzende Richter Christian Ottmann sagte am Dienstag, das Urteil betreffe aber nur die Verwertung des Namens für Merchandisingprodukte wie Kosmetikartikel. „Der Kinofilm muss nicht umbenannt werden“, betonte der Richter.
Das Gericht entschied, dass Marlene Dietrich „mit weitem Abstand die berühmteste Trägerin dieses Vornamens“ ist. Die Eintragung der Marke „Marlene“ stelle eine „Namensanmaßung“ dar, die die Erben und Rechtenachfolger von Marlene Dietrich nicht hinnehmen müssten. Diese Rechte werden von ihrer Tochter Maria Riva vertreten, die in Amerika lebt. Zwar hat die Produktionsfirma mit ihr einen eigenen Vertrag geschlossen, erläuterte Richter Ottmann. Der gelte jedoch nicht für Produkte, die mit dem Film nichts zu tun hätten.
Für ihre Berichte und Fotos von einem Schulmassaker nahe der US-Stadt Denver vor einem Jahr wurden jetzt zwei lokale Zeitungen mit Pulitzer-Preisen ausgezeichnet. Die prominent besetzte Jury würdigte am Montag in New York die „präzise und ausgewogene“ Berichterstattung der Denver Post sowie die „emotional aufrüttelnden Fotos“ des Konkurrenzblattes Denver Rocky Mountain News. Fragt sich, was ausgewogen heißt: Haben die Blätter womöglich der American Rifle Association ein bisschen ans Bein gepinkelt?!
Drei und damit die meisten der begehrten amerikanischen Medienpreise wurden in diesem Jahr der Washington Post verliehen. Unter anderem wurden Autoren der Zeitung für eine Reportage ausgezeichnet, in der sie Missstände in Heimen für geistig Behinderte anprangerten. Die US-Nachrichtenagentur Associated Press erhielt einen Preis für die Aufdeckung von Gräueltaten amerikanischer Soldaten an Zivilisten während des Koreakrieges.
Mit Medienpreisen ehrte das Pulitzer-Komitee neben anderen auch das Wall Street Journal, die Los Angeles Times und das New Yorker Szenemagazin Village Voice. Und wo bleibt da die taz? In Zeiten des Internet gehört sie nun ja auch zu den in den USA gelesenen Tageszeitungen. Warum lobt uns niemand für die Aufdeckung all der Gräueltaten, die Hollywood in diesem Jahr verbrach? Nur zum Beispiel? Zu den Gewinnern der diesjährigen Pulitzer-Preise für Literatur, Theater und Musik gehört die 32 Jahre alte indischstämmige US-Autorin Jhumpa Lahiri. Sie wurde für ihr Buch „Interpreter of Maladies“ geehrt.
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