unterm strich:
Was individuell oft heiß erwünscht ist, macht kollektiv nur Kummer: Verschlankung. Nach dem S. Fischer Verlag und Rowohlt plant jetzt auch die Verlagsgruppe Droemer Weltbild einen drastischen Personalabbau. Bis zu 80 ihrer 240 Beschäftigten sollen entlassen werden. Mit „verschlankten Programmen“ sowie einem neuen Marketing- und Vertriebskonzept wolle der Verlag sich dem tief greifenden Strukturwandel in der Buchbranche stellen, teilte Droemer Weltbild am Donnerstag in München mit. Das Programm werde von 1.000 auf 700 Neuerscheinungen pro Jahr reduziert. Zu der Verlagsgruppe zählen die Marken Droemer, Knaur, Scherz, Pattloch, Augustus, Midena, Schneekluth und Battenberg. Auch bei Dromer war wieder einmal McKinsey zugange, die das Haus drei Monate lang durchleuchtet haben.
Ziel der Neustrukturierung ist die Stärkung der Kernmarken durch weitere Programmkonzentration. Dank „qualitätsorientierter Titelorientierung“ war im vergangenen Jahr der Umsatz sogar leicht gesteigert worden.
Die Akademie der Künste Berlin/Brandenburg hat ein Stipendium für junge Fotografen ausgeschrieben. Renommierte Fachkollegen können Kandidaten für das nach der Fotografin Ellen Auerbach benannte einjährige Arbeitsstipendium vorschlagen, teilte die Akademie gestern mit. Über die Vergabe entscheide die Akademie. Die 1906 in Karlsruhe geborene Ellen Auerbach lebt heute in New York. Nach ihrer Ausbildung arbeitete sie als Porträt- und Werbefotografin. Nach ihrer Auswanderung 1937 in die USA arbeitete sie unter anderem für die Zeitschrift Time Magazine. Im vergangenen Jahr hatte die Akademie das Archiv von Ellen Auerbach mit rund 5.000 Negativen erworben.
Und das wird Herrn Stölzl in seinem Bird’s-Eye-Anzug gefallen: Hamburgs parteilose Kultursenatorin Christina Weiss fürchtet keine Aufweichung der Kulturhoheit der Länder, wenn der Bund mit seinen Geldern die Kulturförderung in Berlin verstärkt. „Berlin läuft außer Konkurrenz. Eine Hauptstadtkultur mit Ausstrahlung stellt die Kultur in den Bundesländern nicht in den Schatten, im Gegenteil: Sie rückt sie ins rechte Licht und färbt positiv ab“, sagte die Politikerin in einem dpa-Gespräch. Allerdings sagte sie auch: „Angesichts unserer Haushaltslage kann ich mir nicht vorstellen, dass Hamburg sich über das bisherige Engagement für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hinaus – 1,3 Millionen Mark jährlich – an der Finanzierung der Berliner Kultur beteiligt. Das wäre dann in der Tat der Anfang vom Ende der Länder-Kulturhoheit.“
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