unterm strich:
Was einem alles passieren kann als ehemaliger „britischer Rock-Sänger“ (dpa) und bekennender gläubiger Muslim: Cat Stevens alias Jussef Islam ist von den israelischen Behörden an der Einreise gehindert worden. Wie die Tageszeitung Maariv am Donnerstag berichtete, wurde der zum Islam konvertierte Musiker am Mittwochmorgen auf dem Ben-Gurion-Flughafen bei der Passkontrolle gestoppt. Der Grund: Stevens/Islams Name befindet sich auf einer Liste der in Israel unwillkommenen Ausländer, weil er 1988 der extremistisch-islamischen Organisation Hamas angeblich eine Geldspende in Höhe von mehreren tausend US-Dollar zukommen ließ. Wie erwartet nannte Stevens/Islam die Entscheidung der Behörden „eine Schande“. Er sei bis zu seinem Rückflug stundenlang in einem winzigen Raum festgehalten worden. Und in solchen Räumen brechen die Morgen tatsächlich nicht so schön an wie in seinen Liedern.
Der Berliner Aufbau-Verlag hält trotz der einstweiligen Verfügung, die Libro erwirkt hat, am Lieferboykott gegen die österreichische Handelskette fest. Der Verlag versuche nun, eine Gegenabmahnung zu erwirken, sagte eine Verlagssprecherin in Berlin. Die mündliche Verhandlung vor dem Berliner Landgericht sei für den 18. Juli angesetzt. Über die Ergebnisse werde der Verlag am Nachmittag desselben Tages die Presse informieren. Libro hatte zwei einstweilige Verfügungen erwirkt. Danach seien Großhändler verpflichtet, die Bücherlieferungen an Libro wieder aufzunehmen. Aufbau hatte wie einige andere deutsche Verlage einen Lieferstopp gegen Libro wegen Unterlaufens der Buchpreisbindung verhängt. Verleger Bernd F. Lunkewitz stellte zugleich klar, dass die Entscheidung von Aufbau als eine Form von „Selbstschutz“ getroffen wurde. Man habe sich selbstverständlich zu keiner Zeit in irgendeiner Weise hinsichtlich des Lieferstopps mit anderen Verlagen abgesprochen“. Libro bietet seit dem 1. Juli, dem Inkrafttreten nationaler Regelungen zur Buchpreisbindung in Deutschland und Österreich, auf seiner Website lion.cc deutsche Bücher billiger an. Mehrere Verlage, darunter auch Aufbau, hatten daraufhin beschlossen, keine Bücher mehr an Libro zu liefern.
Der Schweizer Pendo Verlag übernimmt im kommenden Jahr einen großen Teil der Backlist des Bonner Dietz Verlags. Wie eine Sprecherin in Zürich mitteilte, handelt es sich um alle Titel, die nicht im aktuellen Programm sind. Die Zahl der bei Pendo lieferbaren Titel verdoppele sich dadurch fast. Der Dietz Verlag, der der Friedrich-Ebert-Stiftung gehört, werde künftig vor allem Publikationen der Stiftung verlegen.
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