unterm strich:
Nach den Terroranschlägen in den USA haben Kulturveranstalter bundesweit ihre Programme geändert oder abgesagt. „Wir werden die Veranstaltung nutzen, um über die veränderte Rolle der Schriftsteller in der so schlagartig veränderten Welt nachzudenken“, sagte der Landesvorsitzende des Verbandes deutscher Schriftsteller, Peter Gerdes, über die heute in Bruchhausen-Vilsen beginnenden Literaturtage. Ein Thema am Eröffnungsabend werde auch die „Katastrophen-Literatur“ sein, die vor allem in ihrer filmischen Umsetzung wie „Independence Day“ seit Jahren erschreckend vergleichbare Horrorszenarien entwerfe. Bereits am Dienstagabend hatte das Bremer Musical „Hair“ seine Vorpremiere abgesagt. Auch das Festival Tanztheater International in Hannover stornierte Aufführungen. Der Landesverband der Chöre in NRW und der Landesmusikrat setzten für das kommenden Wochenende wegen der Terroranschläge in den USA alle Veranstaltungen des Chorherbst-Festivals 2001 im Ruhrgebiet aus. In zahlreichen Städten falle die Veranstaltung „singing in the city“ aus, teilte die Stadt Mülheim mit. Auch die für gestern vorgesehene Vertragsunterzeichnung mit Simon Rattle, dem künftigen Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker, ist abgesagt worden und werde angesichts des Terroranschlags in den USA zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt, teilte die Philharmonie mit. Aus dem gleichen Grund hat die Stella Entertainment AG Musical-Vorstellungen in Berlin, Bochum und Stuttgart abgesagt. In Hamburg sei auch die Kostümprobe für das Musical „Mozart“ abgebrochen worden, teilte Stella in Hamburg mit. In Berlin wurden zahlreiche öffentliche Veranstaltungen abgesagt. Das Theater des Westens verschob die Wiederaufnahme des Musicals „Falco meets Amadeus“, auch der Friedrichstadtpalast und die Staatsoper Unter den Linden stornierten ihre Vorstellungen der „Revue Berlin“. Das Jüdische Museum Berlin wurde nicht wie geplant am Dienstagabend für das Publikum eröffnet. Die Kulturverwaltung empfahl allen Theatern der Stadt, ihre Vorstellungen abzusagen oder mit ihrem Programm angemessen auf die Katastrophe zu reagieren.
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