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Da schau an: Bundeskanzler Gerhard Schröder ist am Samstagabend zu einem offenen Meinungsaustausch mit Schriftstellern und Künstlern zusammengetroffen, um über die Ereignisse nach den Terroranschlägen vom 11. September zu sprechen. Walter Jens plauderte hinterher Einzelheiten dieser „Begegnung zwischen Geist und Macht“ aus, und zwar sei sie „höflich, sachbezogen und Gott sei Dank kontrovers“ gewesen. Man habe es einander nicht leicht gemacht. „Smalltalk war es ganz und gar nicht. Es war ernst und von allen Seiten sehr besorgt. Auf der einen Seite sprach der Bürger Grass und auf der anderen Seite der Bürger Schröder. Ein Gespräch zwischen entschiedenen Citoyens. Beide Seiten wussten, woran sie sind.“ An dem Treffen nahmen unter anderem die Autoren Günter Grass, Martin Walser, Stefan Heym und Christa Wolf, der Philosoph Peter Sloterdijk und die Regisseure Volker Schlöndorff und Jürgen Flimm teil. Auch an Otto Schily ist dieser Kelch nicht vorübergegangen, er nahm auch teil. Dann wird ja jetzt bald wieder alles gut.

Frauen waren die Gewinner bei der diesjährigen Verleihung des Deutschen Kurzfilmpreises in Berlin. „Cut Away“ der Münchner Filmstudentin Eva Marel Jura (26) und „Die Liebenden vom Hotel von Osman“ der in Berlin lebenden Schauspielerin Idil Üner (30) – herzlichen Glückwunsch! – wurden am Samstag mit dem Filmpreis in Gold ausgezeichnet. Verbunden damit ist jeweils eine Prämie von 60.000 Mark. Kurzfilme wiesen in die Zukunft, da der künstlerische Nachwuchs hier seine ersten Zeichen setze, befand Kulturstaatsminister Julian Nida- Rümelin, der die Preisstatuette „Lola“ an die Besten überreichte. Insgesamt 108 Einsendungen für den Kurzfilmpreis 2001 seien auch Ausdruck für das „große Interesse“ an dieser Filmform.

Zum Schluss noch dies: Die Uraufführung des Musicals „Lady Di – Diana – Ein Lächeln verzaubert die Welt“ des Berliner Komponisten Peter Thomas stand am Samstag in der mit 1.600 Besuchern nur etwa halb gefüllten Saarbrücker Saarlandhalle unter keinem guten Stern. Nur für wenige ins Ohr gehende Songs wie „Ich wünsch mir einen Prinzen“ oder „Nur die Liebe zählt“ gab es Szenenapplaus. Am meisten litt die gut zweistündige Aufführung darunter, dass die aus England kommenden Darsteller Deutsch mit so starkem britischem Akzent sprachen und sangen, dass sie vor der farbenprächtigen Bühne oft ausgesprochen holprig und hölzern wirkten. Mancher Zuschauer beklagte zudem zu wenig tänzerische Einlagen und zu wenige poppig-fetzige Songs. Kurz: Selbst beim Schröder-Autorenabend war wohl mehr los.

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