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Am Ende wird er noch einmal laut. „Wir müssen die Kultur- und Bildungspolitik zur Säule Numero eins machen“, sagte Hilmar Hoffmann, scheidender Präsident des Goethe-Instituts Inter Nationes, und forderte einen entsprechenden Wechsel in der Rangordnung der politischen Prioritäten. „Wenn es zutrifft, dass wir längst in eine neue, von Kultur, Information und Bildung geprägte Ära der internationalen Politik eingetreten sind, muss sich auch der bisherige Dreiklang in der auswärtigen Kulturpolitik von Politik als erster, Wirtschaft als zweiter und Kultur als dritter Säule umkehren.“ Weltfriedenspolitik ist für ihn keine Frage des Einsatzes polizeilich-militärischer Mittel. Hoffmann kritisierte die Außenpolitik und rechnete vor: Für die 500 Millionen Euro, die der Einsatz deutscher Soldaten in Afghanistan kostet, ließen sich 128 Goethe-Institute zwei bis drei Jahre lang finanzieren. Heute wird Hoffmanns Nachfolger gewählt. Am Freitag wird Bundespräsident Johannes Rau den 76 Jahre alten Politiker in München offiziell verabschieden.

Keiner ist im Unglück so liebenswert wie er. Joachim Król, beliebt aus Filmen wie „Zugvögel nach Inari“ und „Gloomy Sunday“, legt in seiner Filmkarriere einen Zwischenstopp auf dem Theater ein. Im Schauspielhaus Bochum, das gerade mit Harald Schmidt in Becketts „Warten auf Godot“ das Fernsehen blass vor Neid werden ließ, steigt Król in eine Komödie von Alan Ayckbourn ein. In Bochum hatte Joachim Król als junger Schauspieler auch begonnen. Beziehungen werden zerrüttet, Karrieren ruiniert und Idyllen zerstört in Ayckbourns „Haus und Garten“. Wir freuen uns schon auf das Trümmerfeld. Regie führt David Mochtar Samorai, Premiere ist im April.

Die Zivilisation beginnt bei der Tischkultur. Eine weltweit einmalige Sammlung historischer Bestecke hat das Deutsche Klingenmuseum in Solingen erworben. Die alten Essgeräte seien von einem Bochumer Sammler, der die Stücke in den vergangenen 40 Jahren zusammengetragen hat, für 1,28 Millionen Euro von der Stadt Solingen, dem Museumsfreundeskreis und verschiedenen Stiftungen wie der Kulturstiftung der Länder gekauft worden. Die Motive der Besteckgriffe reichen von sinnenfroher Erotik bis zur religiösen Mahnung. So zeigt ein holländisches Messer des 16. Jahrhunderts auf kleinstem Raum zehn Bibelszenen; im aufklappbaren Griff verbergen sich außer einem Gewürzstreuer auch ein Christusbildnis und ein Skelett. So wird jedes Mahl zur Mahnung: Genieße den Braten, solange du noch kauen kannst.

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