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Die Leiter nationaler Kultureinrichtungen beklagen einen „unveränderten Sanierungsrückstau“ bei den ostdeutschen Kultureinrichtungen, der Besorgnis erregend sei, betonte der Sprecher der neu gegründeten Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen und Präsident des Deutschen Museumsbundes, Martin Roth. Es müsse dringend gehandelt werden, um das wertvolle kulturelle Erbe nicht endgültig dem Verfall preiszugeben, lautet eine Einladung zu einer Pressekonferenz, die heute in Berlin stattfindet.

Anfang des Monats hatten sich die Direktoren der im „Blaubuch“ aufgeführten Institutionen zu einer Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen zusammengeschlossen. Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin hatte im vergangenen September ein „Blaubuch“ vorgestellt, das im Osten Deutschlands 20 national bedeutsame „Kultur-Leuchttürme“ auflistet, darunter die preußischen Schlösser und Gärten in Berlin-Brandenburg, die Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden und die Weimarer Klassikerstätten.

Um Erbe, alte Stätten und politische Barbarei geht es auch in einer Fotoausstellung in Roms Historischem Museum: Ebenso wie zahlreiche Päpste vor ihm wollte der italienische Diktator Benito Mussolini das Stadtbild von Rom grundlegend verändern. Seine Parole lautete, man müsse alles zerstören, was in „dunklen Jahrhunderten“ nach der Kaiserzeit errichtet wurde.

Seine Monumentalarchitektur sollte direkt an die Bauten des antiken Rom anknüpfen. Zu diesem Zweck ließ Mussolini ganze Stadtviertel aus Mittelalter und Renaissance abreißen. An ihre Stelle traten Prachtstraßen und riesige Paläste im faschistischen Stil. Die Ausstellung dokumentiert jetzt das alte Stadtbild, den Abriss und das, was dann entstand.

Einige antike Bauten wurden durch den Abriss später in sie hineingebauter Wohnhäuser freigestellt – etwa am Rand des traditionellen Judengettos. Über das Forum Romanum legten die Stadtplaner des Diktators hingegen die Prachtstraße Via dei Fori Imperiali, die Teile des gerade Ausgegrabenen wieder zudeckt und die Verbindung zwischen den Foren unterbricht. Noch heute streiten Politiker und Stadtplaner, ob man die wichtige Verkehrsader wieder abreißen soll.

Am Stadtrand ließen die Faschisten monumentale Gebäudekomplexe errichten. Das Vertrauen auf die entstehende Kinoindustrie gipfelte in der Errichtung der Kinostadt Cinecittà, in der zur Zeit des Neorealismus Filmgeschichte geschrieben wurde, während dort heute amerikanische Regisseure wie Martin Scorsese produzieren.

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