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unterm strich

Drei Kunsthochschulen in Berlin sehen sich durch die Sparpläne des Senats in ihrer Existenz bedroht. Nach eigenen Angaben müssten die Hochschule für Musik „Hanns Eisler“, die Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ sowie die Kunsthochschule Weißensee im Haushalt 2002/2003 rund 1,8 Millionen Euro einsparen. „Das wäre der Beginn einer Abwicklung dieser drei Hochschulen“, befürchtet ihr Sprecher, Klaus Völker. Betroffen sind rund 1.700 Studenten.

Auch über den Theatern in Berlin schwebt die Drohung weiterer Streichungen der Etats. In dieser Zeit sind sie froh, mit Meldungen über Besucherrekorde und erfolgreichen Gastspielen positive Nachrichten verbreiten zu können. Das Berliner Ensemble teilte mit, im ersten Quartal des Jahres eine Auslastung von 89,96 Prozent verbuchen zu können. Über 55.000 Zuschauer kamen bis Ende März. Zuvor hatte die Schaubühne Resümee eines Gastspiels im Pariser Théatre de la Ville mit dem Tanzstück „S“ von Sasha Waltz gezogen: In fünf ausverkauften Vorstellungen sahen 5.000 Zuschauer die zärtliche Choreografie. 98 Vorstellungen gab das Ensemble der Schaubühne letztes Jahr im Ausland.

In Bochum sucht sich das Theater neue Spielräume in der Stadt. Für die deutsche Erstaufführung von Daniel Besses „Direktoren“, einem Stück über „die Irrungen und Wirrungen“ auf der Führungsetage eines Rüstungskonzerns, zieht Intendant und Regisseur Thomas Hartmann in die Sparkasse um. Bei dem Spiel um Intrigen und Milliardenverträge ist Harald Schmidt, der mit einem Stück von Beckett auf die Bühne zurückkehrte, wieder als Schauspieler dabei.

In Tschechien ist Michal Zítko, Herausgeber der tschechischen Ausgabe des Hitler-Buches „Mein Kampf“, wegen Verbreitung nazistischen Gedankenguts zu einer Bewährungsstrafe und einer Geldstrafe verurteilt worden. Der Verleger besteht auf seiner Unschuld. Er habe das Buch als historisches Dokument herausgegeben, betont er. Ein Berufungsverfahren im Februar hat das Urteil des Prager Gerichts bestätigt. Jetzt hat sich Zítko an das Verfassungsgericht in Brünn gewandt und eine Überprüfung beantragt.

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