piwik no script img

unterm strich

Es ist ja noch ein wenig hin. Aber über die Präsentation Litauens als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse in diesem Herbst ist in dem baltischen Staat jetzt schon ein politischer Streit entbrannt. Dabei geht es um Diskussionsthemen und Politiker, mit denen sich das Land bei der weltweit größten Buchmesse vorstellt, berichtete die Tageszeitung Lietuvos rytas am Donnerstag aus Vilnius. Der litauische Präsident Valdas Adamkus droht damit, die Schirmherren-Position aufzugeben, bestätigte sein kulturpolitischer Berater Darius Kuolys der dpa. Das Kulturministerium hatte bisher vorgesehen, baltische Persönlichkeiten wie den ehemaligen litauischen Präsidenten Vytautas Landsbergis und den estnischen Präsidenten Lennart Meri bei Podiumsdiskussionen auftreten zu lassen. Diese Planungen seien aber von Seiten der litauischen Linksregierung gestrichen worden, hieß es aus dem Organisationskomitee. Stattdessen hätten Berater von Ministerpräsident Algirdas Brazauskas aktuelle Parteipolitiker aus postkommunistischen Parteien als Teilnehmer eingesetzt. Auch Diskussionen zu den Themen kommunistische Verbrechen und jüdische Vergangenheit in Litauen seien von der Regierung abgelehnt worden. „Wenn das der offizielle Regierungsvorschlag bleibt, wird die Vorstellung unseres Landes bei der Frankfurter Buchmesse verwandelt in eine Vorstellung von Parteien“, sagte Kuolys. Die ehemalige Sowjetrepublik Litauen erlangte ihre Unabhängigkeit erst 1991 zurück. Die rechtsgerichteten Politiker Landsbergis und Meri waren dabei führende Figuren der friedlichen Revolution im Baltikum. Der derzeitige litauische Ministerpräsident Brazauskas war der letzte Führer der Kommunistischen Partei in seinem Land.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen