unterm strich:
Die Festivalleiterin Astrid Kühl hatte es schon bei ihrer Eröffnungsrede angedeutet: Das Internationale Kurzfilmfestival Hamburg muss kleiner werden. Grund ist nicht etwa mangelnde Zuschauerresonanz, sondern Geldknappheit. Die Hoffnung auf mehr Unterstützung durch die Kulturbehörde ist gering, obwohl die ja stets ihr Wohlwollen für das Hamburger Filmschaffen bekundet. Bei dem am Samstagabend zu Ende gegangenen Festival haben nach Angaben der Organisatoren etwa drei Viertel der 113 Mitarbeiter unentgeltlich gearbeitet. Bei einer Flut von mehr als 3.000 eingereichten Kurzfilmen sind jedoch irgendwann auch die Energiereserven filmbegeisterter Selbstausbeuter erschöpft. Und Geldmangel sowie Erschöpfung gehen bei einem Programm von rund 400 Filmen auf Kosten der Präsentation.
Das anspruchsvollste Angebot im Rahmenprogramm war sicherlich Gustav Deutschs Filmessay „Film ist“. Mit seinen 150 Minuten war dieses Work-in-Progress-Projekt beim Kurzfilm-Festival nicht deplatziert. Denn der aus historischen Momentaufnahmen montierte Tableaufilm zeigte, wie man in kurzen Sequenzen den Blick auf das Wesentliche einstellt. Ein Angebot, das aber nur von Cineasten wahrgenommen wurde. Das traf auch auf die Sonderveranstaltungen der auf digitale Entwicklungen konzentrierten Bitfilm-Reihe zu.
Umso größeren Zuspruch fand die Retrospektive mit satirischen Kurzfilmen aus der DDR (1953 bis 1964), die „Stacheltierparade“. Mit diesen filmhistorischen Kuriositäten präsentierte das Festival Museumsstücke. Für die kreative Offensive sorgte auch in diesem Jahr die NoBudget- Reihe.. Fast schon ein Biotop angesichts des wachsenden Karrierebewusstseins, das Kühl bei den professionellen Wettbewerbern registriert.
In Dresden ist der Theaterregisseur Horst Schönemann im Alter von 75 Jahren gestorben. Wie das Staatsschauspiel Dresden am Sonntag mitteilte, erlag Schönemann am Freitagabend einer schweren Krankheit. Er war langjähriger Chefregisseur am Staatsschauspiel und hatte zuvor in Senftenberg, Halle und am Deutschen Theater Berlin bedeutende Inszenierungen für das Gegenwartstheater in der DDR herausgebracht. Dazu zählen „Die neuen Leiden des jungen W.“ von Ulrich Plenzdorf und „Die Aula“ von Hermann Kant mit dem Schauspieler Kurt Böwe in der Hauptrolle. In den 80er-Jahren brachte Schönemann gemeinsam mit seinem Freund, dem Intendanten Gerhard Wolfram, dem Dresdner Staatsschauspiel durch gesellschaftskritische Aufführungen viel Anerkennung.
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