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Der Hamburger Hoffmann und Campe Verlag wird eine neue Auszeichnung stiften: den „Preis der Kritik“. Damit sollen Persönlichkeiten geehrt werden, die sich um die Literaturkritik und Literaturvermittlung in Deutschland verdient gemacht haben. Der von einer verlagsinternen Jury gewählte Preisträger wird am 11. Oktober bei der Frankfurter Buchmesse ausgezeichnet. Dem Auserwählten winken „99 Flaschen edler Wein“ und eine Heinrich-Heine-Ausgabe.

Die Preisverleihung wird ohne den bisherigen Buchmessen-Chef Lorenzo Rudolf auskommen müssen. Laut dpa hat der Börsenverein des Deutschen Buchhandels gestern überraschend mitgeteilt, dass Rudolfs Vertrag als Geschäftsführer der Ausstellungs- und Messe GmbH (AuM) mit sofortiger Wirkung aufgelöst worden sei. Die GmbH ist eine hundertprozentige Tochter des Börsenvereins. „Unterschiedliche Auffassungen“ über Rudolfs Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat der AuM werden als Gründe angegeben. Besonders sein Führungsstil wurde kritisiert. Lorenzo Rudolf, der seit März 2000 im Amt war, wollte sich gestern wegen noch laufender Abfindungsverhandlungen nicht zu der Entscheidung äußern. Auch der Vertrag von Joachim Kehl als zweiter Geschäftsführer wurde aufgelöst. Gespräche über eine weitere Zusammenarbeit mit Kehl sind aber angekündigt.

In Litauen, dem diesjährigen Schwerpunktland der Buchmesse in Frankfurt, ist die Kündigung mit Bedauern aufgenommen worden. Dort betonte Kultur-Vizeministerin Ina Marciulionyte die „ganz normale und sehr ertragreiche Zusammenarbeit“ mit Rudolf. Sein Gehen soll allerdings keinen „so großen Einfluss“ auf den Auftritt von Litauen bei der Messe haben. Die meisten Dinge seien bereits vorbereitet.

Lorenzo Rudolf hat jetzt wieder mehr Zeit. Zum Beispiel zum Lesen. Oder zum Zuhören. Vielleicht in diesem Sommer in Potsdam, wo nach amerikanischem Vorbild eine große Literaturaktion startet. „Eine Stadt liest ein Buch“ heißt die Idee, die ganz einfach ist: Die Leute in Potsdam sollen ein Buch lesen. Aber nicht irgendeins, sondern ein ganz bestimmtes: Bernhard Schlinks „Der Vorleser“.

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