unterm strich:
Böse Kunst: „Ausdrücklich und wiederholt hat der Deutsche Tierschutzbund vor einer Verwendung von lebenden Tieren gewarnt. Doch die Verantwortlichen für das Kunstprojekt setzten sich über alle Warnungen hinweg: Sie benutzten lebende Hühner als Kunstobjekte, sperrten die Tiere in einen fahrenden Bus, um sie dem Publikum zur Schau zu stellen. Das traurige Ergebnis dieser Schau: Alle Hühner sind tot.“ So steht es dieser Tage auf der Website des deutschen Tierschutzbundes, der Strafanzeige gegen das Folkwang Museum Essen und die Künstlerin Christiane Möbus gestellt hat. Möbus hat Mitte Juni für das Kunstprojekt „Private Öffentlichkeit“ Hühner in einem Linienbus durch Essen fahren lassen. Das Unternehmen wurde wegen großer Hitze abgebrochen, dennoch verendeten zwei Tiere. „Man muss jetzt diskutieren, ob lebende Tiere überhaupt in Kunstwerken eingesetzt werden dürfen“, erklärte der Essener Kulturdezernent Oliver Scheytt auf Anfrage.
Ähnliche Probleme hatte das Kölner Museum Ludwig vor zweieinhalb Jahren. Ein Exponat der Ausstellung „Kunstwelten im Dialog: Von Gauguin zur globalen Gegenwart“, „Le théâtre du monde“ des chinesischen Künstlers Huang Yong Ping, war mit Skorpionen, Tausendfüßlern, Grillen und Schaben bestückt. Wie die sich gegenseitig auffraßen, konnten die Besucher der Ausstellung allerdings nur kurz erleben. Zwei Tage nach der Eröffnung wurden die Tiere aus ihrem Gehege entfernt. Das sei von Anfang an so geplant gewesen, sagte damals eine Museumssprecherin. Der Museumswärter, der auf die leere Installation aufpasste, hatte eine andere Erklärung: Proteste von Tierschützern seien der Grund gewesen.
Aber es gibt auch Glück in der Kunst: In Rom wurde eine Zeichnung des italienischen Renaissance-Malers Raffael (1483–1520) unter einem Madonnenbild entdeckt. Bei einer Untersuchung mit Infrarotgeräten sei unter dem Bild „Madonna mit Kind und dem heiligen Johannes“ von Giulio Romano (1492–1546) eine Zeichnung entdeckt worden, die mit einer Madonnenskizze von Raffael identisch sei, bestätigte die Galleria Borghese am Mittwoch in Rom.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen