unterm strich:
Die schlechte Nachricht zuerst: Gabriele Goettle ist im Urlaub, und darum muss ihre Reportage am Montag leider ausfallen. Damit der Monat trotzdem mit einem langen und schönen Text ausklingt, haben wir Helmut Höge gebeten, Frau Goettle für diesen einen Tag zu vertreten. Er hat sich unter Wölfe begeben.
Frank Castorf kündigte an, dass Christoph Marthaler nach den Querelen am Schauspielhaus Zürich im April an der Berliner Volksbühne inszenieren wird. Außerdem wird es in dieser Spielzeit eine Zusammenarbeit mit der Choreografin Meg Stuart und ihrer Compagnie Damaged Goods geben. Castorf betonte, die Volksbühne brauche auch nach dem Abschied von Johann Kresnik ein Tanztheater. Die Spielzeit wird am 10. Oktober mit Frank Castorfs Premiere „Der Idiot“ nach Dostojewski eröffnet – in einer für diese und alle anderen neuen Inszenierungen komplett umgebauten Volksbühne: Die Zuschauer sitzen auf einer Drehbühne und verfolgen das Geschehen in Häusern und Räumen einer Stadt, die in den eigentlichen Zuschauerraum gebaut ist.
Elfriede Jelinek hat sich nun ebenfalls zum „Fall Marthaler“ geäußert. Sie hält es für „das Allergefährlichste“, wenn der Staat die Kunst dem Markt überlässt, erklärte sie in einem Interview: „Selbst die Wirtschaftsliberalsten geben ja zu, dass es zwei Aufgaben gibt, die der Staat nicht abgeben darf: den Straßenbau und die Förderung der Kunst. Wenn sich eine so reiche Stadt wie Zürich einen Marthaler nicht mehr leisten kann, dann kann man aufhören. Dann bin auch ich verloren. Wenn Marthaler verloren ist, bin ich es auch.“
Marlene Streeruwitz erhält den diesjährigen Walter-Hasenclever-Literaturpreis der Stadt Aachen. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am Sonntag verliehen. Wir gratulieren! Marlene Streeruwitz, von der zuweilen auch ein Text auf unseren Kulturseiten zu lesen ist, war 1992 mit ihrem Stück „Waikiki Beach“ als Bühnenautorin bekannt geworden. Zuvor hatte sie als Journalistin und Verfasserin von Hörspielen gearbeitet. Erschienen sind bisher auch ihre zwei Romane „Verführungen“ (1996) und „Nachwelt“ (1999).
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