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unterm strich

Nachdem der Vertrag mit Frank Castorf als Intendant der Berliner Volksbühne nach langem Bangen bis 2007 verlängert wurde, hört man jetzt von der Erweiterung seines Aktionsradius. Gerhard Mortier, der designierte Leiter der Ruhrfestspiele, hat ihn dafür gewonnen, mit ihm ab 2004 die künstlerische Leitung der Festspiele zu übernehmen. Zusammen wollen sie an einem neuen Profil der Festspiele arbeiten, deren Tradition begann, als das Ruhrgebiet noch der Industriestandort war. Für solche Identitätsverluste und Sinnkrisen ist Castorf der richtige Mann.

Auch in Berlin wurde eine neue Intendantin berufen: Iris Laufenberg, die in Bremen und Bonn als Dramaturgin gearbeitet hat, wird Leiterin des Berliner Theatertreffens. Sie hat lange die Bonner Biennale betreut, die neue Theaterstücke aus ganz Europa vorstellte. Für das Theatertreffen hat sie Joachim Sartorius, Intendant der Berliner Festspiele, ernannt.

Wie einen Popstar hat das israelische Publikum den Regisseur Roman Polanski bei der Premiere seines neuesten Films „Der Pianist“ in Tel Aviv gefeiert. Stürmische Fans umdrängten ihn, und das Publikum applaudierte minutenlang. Nach zwei Jahren „Intifada“, in denen internationale Gäste wegblieben, sind viele Israelis dankbar für den Besuch eines Weltstars. Der Film, der in Cannes mit der „Goldenen Palme“ ausgezeichnet wurde, erzählt vom Überlebenskampf des polnisch-jüdischen Pianisten Wladyslaw Szpilman im Warschauer Ghetto. Der Regisseur, der als Kind im Krakauer Ghetto gelebt hatte, bezeichnete es als „großen Sieg, dass wir heute unseren eigenen Staat und unsere eigene Stadt haben“. Eine Stellungnahme zum Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern vermied er.

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