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unterm strich

Letztes Jahr war es Arnold Schwarzeneggers Rachefeldzug als Feuerwehrmann, der in „Collateral Damage“ nach dem Tod seiner Frau bei einem Attentat auf Terroristenjagd geht. Außerdem durfte „Spiderman“ sich nicht an Hochhäusern entlangseilen, weil die Welt noch im Schock war wegen des eben erst zerstörten World Trade Centers. Auch Disney verschob den Start des Films „Big Trouble“, weil darin Szenen mit einer an Bord eines Flugzeuges versteckten Bombe vorkommen. Jetzt ist es wieder so weit: Nachdem ein Heckenschütze im Großraum Washington bereits sieben Menschen getötet hat, will Hollywood den Start eines Thrillers über ähnliche Bluttaten verschieben. Der Film „Phone Booth“, in dem Kiefer Sutherland einen verwirrten Heckenschützen spielt, erinnere zu sehr an die derzeit ganz realen Ängste der Menschen vor unheimlichen Mördern, berichtete am Freitag das Fachblatt Daily Variety. Die Firma Twentieth Century Fox suche deshalb nach einem späteren Termin für die Filmpremiere. Ursprünglich sollte der Thriller am 15. November in die Kinos kommen. Mittlerweile gehören solche Entscheidungen in der US-Filmindustrie fast schon zur Tagesordnung: Dauernd wird der Start von Filmen verschoben, weil die Thematik und die Darstellung mit der Wirklichkeit zu sehr übereinstimmen. Oder sind das nur Kollateralschäden? Im vergangenen Monat erst hatte Columbia Pictures den Kidnapping-Thriller „Trapped“ angesichts Aufsehen erregender Entführungsfälle ohne neuen Termin wieder von der Startliste genommen.

Martin Walser hat während der Franfurter Buchmesse den „Preis der Kritik“ entgegengenommen. Dann hat er geschimpft, auf die Kritik. Heutzutage sei der geeignetste Literaturkritiker der, der nichts anzufangen wisse mit dem Buch, das er bespreche, sagte Walser am Donnerstag in Frankfurt. Der Verlag Hoffmann und Campe hatte den 75-Jährigen mit dem erstmals verliehenen Preis wegen seiner Essays über bekannte und unbekannte Autoren als „Literaturvermittler par excellence“ würdigen wollen. Geschäftsführer Rainer Moritz begründete die Stiftung mit der Notwendigkeit, dass über Bücher gesprochen und gestritten werde. Walsers Aufsätze über Bücher und Schriftsteller wie Jonathan Swift, Marcel Proust und Friedrich Hölderlin seien „Liebeserklärungen“, die den Leser anregten, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Klar, Swift, Proust und Hölderlin wären sicher nicht durchsetzbar gewesen ohne Walsers wohl wollende Worte. Oder war es Schröder, der Schiller entdeckt hat? Nein, aber Clement, der hatte doch was mit Melanie … na, egal.

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