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Am 4. Dezember 1904 wurde das Essener Ruhrlandmuseum eröffnet. Aus diesem Anlass startet am kommenden Sonntag mit „Die Gegenwart der Dinge“ eine Ausstellung, die einen repräsentativen Querschnitt durch die üppige Sammlung des Museums zeigen will. Und weil‘s 100 Jahre sind, die das Museum auf dem Buckel hat, umfasst die Schau auch 100 Dinge, erarbeitet von den vier Fachabteilungen: Geologie, Archäologie, Geschichte und Fotografie. Auch kleinere Sammlungen wie Graphik, Numismatik und Ethnologie wurden eingewoben und nach den Attributen „alt“, „selten“, „wertvoll“, „fremd“ und „schön“ geordnet. Fragt sich nur, was mit Stücken passiert, die all diese Bezeichnungen in sich vereinen.
In seiner Schau zeigt das Museum freilich etliche Dinge, die ein Stück Ruhrgebiet darstellen, zum Beispiel zwei der letzten Essener Parkuhren, die 1996 modernen Ticketprintern anheim fielen. Doch was ist mit den so genannten Kultfiguren, die das Ruhrgebiet hervorgebracht hat? Christof Siemes, Redakteur der Wochenzeitung Die Zeit, behauptet, außer Tegtmeier und Schimanski sei da nicht viel. Was er genau damit meint, wird Siemes am Mittwoch im Kulturwissenschaftlichen Institut Essen in Worte kleiden. Dabei muss er sich gegen Essens Kulturdezernent Oliver Scheytt behaupten.
Und sowieso: Derzeit befassen sich etliche Kulturschaffende der Region mit dem Gedanken, das Revier könnte 2010 tatsächlich Kulturhauptstadt Europas sein. Im Theater an der Ruhr in Mülheim zum Beispiel, wo am kommenden Sonntag über dieses Thema mit Worten gefochten wird. Diskutanten sind unter anderem Roberto Ciulli, Helmut Schäfer, beide vom Theater an der Ruhr, und Mülheims Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld.
Ralph Hammerthaler hat ein Stück für das Forum Freies Theater in Düsseldorf und das Mülheimer Theater an der Ruhr geschrieben. „Hier ist nicht Amerika“ hat am Donnerstag unter der Regie von David Hevia in Düsseldorf Premiere. Hammerthaler beschäftigt sich hier mit dem Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium, einem Szenario, das bis dahin nur als surreal wirkendes Bildmaterial aus Amerika über deutsche Mattscheiben flimmerte.
Am kommenden Sonntag wird im Museum Bochum eine Ausstellung mit Werken des Mülheimer Künstlers Kurt Rehm eröffnet. Am Mittwoch zuvor will Rehm dem Museum Arbeiten von Willi Baumeister, seinem ehemaligen Lehrer an der Stuttgarter Akademie, überlassen. Die Schenkung umfasst 21 Zeichnungen und 18 Graphiken.
Die Idee zu seinem Tanzprojekt „Anderland“ kam Choreograph Ben J. Riepe bei der Lektüre des Romans „Hard-boiled Wonderland“ von Haruki Murakami, dem japanischen Vielschreiber. Murakami verschleppt die Leserschaft in Parallelwelten, was „Anderland“ am Mittwoch und Donnerstag in der Neuen Aula der Essener Folkwang-Hochschule wiederum mit den Mitteln des Tanzes versucht. Sechs Studierende und Absolventen tanzen der Frage nach, ob alles, was wir wahrnehmen, auch real ist.
Elf Köpfe, zehn Jahre: Die Revier-Ska-Band Los Placebos lässt am Freitag im Jägerhof Dinslaken anlässlich ihres zehnjährigen Jubiläums die Korken knallen. Erst gibt‘s die volle Packung Ska, danach eine fette Geburtstags-Party.
Der Verein für Kommunikation und Kultur im sauerländischen Kierspe empfängt am Freitag hohen Besuch: Schriftsteller Robert Gernhardt kommt, liest aus seinem Gedichtband „In Zungen reden“ und lässt darüber lachen. Zehn Tage später erhält er dann den Heinrich-Heine-Preis.