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Archiv-Artikel

unendliche affäre Bröckelnde Schweigemauer

Wie viele Affären darf ein hochrangiger Politiker sich leisten, ohne Konsequenzen ziehen zu müssen? Und ohne befürchten zu müssen, dass seine Vorgesetzten dies tun? Die nach oben offene Wellinghausen-Skala setzt da neue Maßstäbe.

Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT

Immer heftiger und häufiger werden die Eruptionen, deren Epizentrum der alerte Anwalt und Staatsrat der Innenbehörde bildet. Kaum noch zu zählen sind sie, die Affären des Walter Wellinghausen.

Mal in seiner Funktion als Staatsrat, wie in der so genannten SPD-Spionageaffäre, mal in undurchsichtigen Nebenfunktionen als Anwalt, Berater, Geschäftsführer oder Vorstandsmitglied von Praxen oder Unternehmen, mal gegen Entgelt, mal angeblich ohne.

Selbstredend gilt auch für den Staatsrat die Unschuldsvermutung, ebenso selbstverständlich ist aber auch, dass die Öffentlichkeit einen Anspruch auf transparente Offenlegung der Fakten hat. Genau daran mangelt es, und genau dies sät Argwohn: Den Beteuerungen des Bürgermeisters, es lägen keinerlei Verfehlungen vor, mag glauben schenken, wer will – nachprüfbar ist das gleichwohl nicht.

Im vorigen November wurde Wirtschaftsstaatsrat Volker Schlegel – ob zu Recht, darf inzwischen bezweifelt werden – wegen vermeintlicher Nebeneinkünfte umgehend entlassen. Um Wellinghausen aber wächst die Mauer des Schweigens.

Das Problem bei Mauern aber ist: Je höher sie werden, desto eher bröckeln sie. Auch ohne Erdbeben.