überm strich:
Europäische Autos auf amerikanische Straßen? Wie sollen die USA denn da überhaupt irgendwann wieder „groß“ oder „großartig“ werden, wie der schimpfende Mann mit der roten Baseballcap einst in flammenden Reden auf den Podien seines Heimatlandes versprach? Nein, das ist eine Situation, die so gar nicht „tremendous“ ist – und da US-Präsident Trump bald endlich wieder sein Lieblingswort über seine Lippen gleiten lassen würde, tat er, was alte weiße Männer heutzutage halt so tun: Er schimpfte, nur halt nicht auf Migrant*innen, sondern auf migrantische Blechkisten, die die Highways überfluteten. Die kann er zwar nicht gegen die Wand fahren wie die US-amerikanisch-mexikanischen Beziehungen, dafür bleiben ihm: Strafzölle. Trump zeigte sich am Freitag aber von seiner, na ja, menschlichen Seite und verschob die Strafabgaben auf Autoimporte um 100 Tage. Der Mauerbau hat übrigens noch nicht begonnen.
Die britische Labour-Partei spricht mit den Tories nicht mehr über einen Brexit. In einem Brief an May schrieb der Labour-Vorsitzende Corbyn, seine Partei werde dem mit der EU ausgehandelten Brexit-Abkommen nicht zustimmen. Zuvor war der Vertrag bereits dreimal im Unterhaus durchgefallen.
Statt des Brexits gibt es andere „Breaking News“: Glaubt man dem ZDF-„Politbarometer“, so haben sich für keine Europawahl jemals so viele Deutsche interessiert wie für die kommende. Die Redaktion kann sich die Zahlen nicht erklären: Ein signifikanter Anstieg an tagtäglich mit einer Europabeilage ausgestatteten taz-Lesern ist weiterhin nicht zu verzeichnen. Wer inhaltsfreier Werbung aktueller Europawahlkampagnen überdrüssig sein sollte, dem empfiehlt die taz-Redaktion derweil eine virtuelle Reise in die Vergangenheit: Auf diversen Video-Plattformen findet sich unter anderem ein Glanzstück der SPD von 1989, in dem die jungen Wähler*innen endlos einen „Europa“-Refrain wiederholen – bis sich der SPD-Parteivorsitzende Hans-Jochen Vogel einschaltet und en passant ein wenig Wahlprogramm miteinfließen lässt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen