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Archiv-Artikel

türkische zeitungen über erdogans erdrutschsieg

„Das Memorandum des Volkes“, schlagzeilt das Massenblatt Sabah eine Anspielung auf das Memorandum des Militärs, das im April mit einer Internet-Botschaft gegen die „Islamisierung“ und damit gegen Erdogans AKP Stellung bezogen hatte. Die meisten türkischen Zeitungen stimmen in diesen Tenor ein, gar eine „Volksrevolution“ nennt das Massenblatt Aksam den Wahlsieg der AKP. Die liberale Milliyet zitiert den Ministerpräsidenten Erdogan mit den Worten, die Wahl sei eine „nationale Reaktion auf das, was Gül angetan wurde.“ An dessen gescheiterter Wahl zum Präsidenten hatte sich eine Staatskrise entzündet, die zu vorgezogenen Neuwahlen geführt hatte.

„Das letzte Wort hat das Volk gesprochen“, schreibt das liberal-islamische Intelligenzblatt Zaman. „Auf eine schöne Zukunft“, schlagzeilt die Hürriyet. Erklärungen für den Wahlsieg gibt es noch nicht so viele. „Es gibt viele Faktoren, mit denen sich der Erfolg der AKP erklären lässt, darunter der erfolgreiche Einsatz in der Wirtschaft und in der Außenpolitik oder die bedeutenden Reformen im Gesundheitsbereich“, meint etwa Ismet Berkan in der linksliberalen Radikal. „Aber natürlich hat auch das Memorandum des Militärs vom 27. April dazu beigetragen. Wenn es diese Einmischung von außen in die Politik nicht gegeben hätte, dann hätte die AKP nicht so viele Stimmen erhalten.“