transrapid-fetischisten : Dolchstoß für einen Toten
Der Transrapid ist so mausetot, dagegen ist der Zeppelin ein Zukunftssymbol und das Fliewatüüt der Kinderhelden Robbi und Tobbi ein wegweisendes Projekt. Aber es gibt ein paar Leute, die können es einfach nicht wahrhaben und wollen die Ex-Spitzentechnologie exhumieren.
KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE
Verstehen kann man sie: Haben ja sonst nichts, am Nordwestrand der Republik. Wäre ja so schön gewesen, wenn ausgerechnet das strukturschwache Emsland die Welt mit High-Tech beglückt hätte. Nun droht wieder nichts als Ödnis, wenn der Superzug in die ewigen Jagdgründe eingeht.
Aber dass ein Wirtschaftsminister drei Wochen vor seinem Abtritt zu lebensverlängernden Maßnahmen seinen Segen gibt – das ist schon ein starkes Stück. Damit hat Walter Hirche (FDP) seinem Parteifreund und Nachfolger Philipp Rösler ein echtes Ei ins Nest gelegt. Denn Hirche muss wissen: Ohne weitere Milliardensubventionen ist auch die Teststrecke nicht zu retten. Und die werden weder Bund noch Land locker machen für eine Technologie, die sich Bayern, das reichste Bundesland eines der reichsten Länder der Welt, gerade wegen Unwirtschaftlichkeit verkniffen hat.
Nun wird Rösler im Emsland als Totengräber des Donnervogels dastehen, wenn er die bittere Wahrheit ausspricht. Hirche hat eine Dolchstoßlegende begründet.
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