piwik no script img

tipDas Ende des Privaten

■ "Menschen, Triebe, Sensationen"

„Menschen, Triebe, Sensationen“, 22.10 Uhr, arte

Niemand sei schließlich gezwungen, ein Star zu werden, verteidigt Bunte-Chefredakteur Franz-Josef Wagner den voyeuristischen Stil seines Blattes. Die solchermaßen ungezwungen von den Boulevardmedien Berühmtgemachten sehen das allerdings anders: Wenigstens das Sexualleben will Oskar Lafontaine geschützt sehen, Thomas Gottschalk möchte mindestens in den Ferien seine Ruhe, und Claudia Schiffer fordert zehn Millionen Schmerzensgeld für ein Urlaubsfoto ihres Busens.

Interessanter als die sorgsame Aufzählung der vielen Stars und ihrer vielen Skandale wird die Dokumentation von Gero Boehm in ihrem zweiten, theoretischen Teil: Am Beispiel von „Verzeih mir“ (RTL), erörtert der Autor die These von Richard Sennett, wir würden schon lange von der Intimität terrorisiert. Bei aller medialen Systemkritik freut uns allerdings vor allem die Flexibilität des TV-Programms: Wo sonst laufen Delikt und Anklage parallel?klab

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen