terror und berlin : Professionelles Management
Ein halbes Jahr nach den Anschlägen von Madrid schickte das ZDF ein Doku-Drama über den Sender. „Tag X – Terror gegen Deutschland“ lautete das Szenario, bei dem es mehrere Anschläge in Berliner Bahnhöfen gab. Die fiktiven Bilder, die es dazu gab, verhießen, dass es nach der Katastrophe eine weitere gäbe: verstopfte Straßen, miese Koordination, Massenpanik.
KOMMENTAR VON UWE RADA
Ganz anders dagegen der Eindruck, den die Berliner Verantwortlichen gestern erweckten. Innensenator Ehrhart Körting bricht seinen Urlaub ab. Senat, Polizei und Feuerwehr kommen zum Krisengipfel zusammen. Da ist sicher ganz viel inszenierte Beruhigung mit im Spiel. Die Botschaft lautet aber auch: Wir sind handlungsfähig.
Und das ist dringend nötig. Schließlich geht es bei den ersten Sofortmaßnahmen nach einem eventuellen Anschlag um die Dinge, die vor Ort geschehen müssen. Krankenhäuser müssen leer geräumt, Verletzte auf die freien Betten verteilt, erste Hilfsmaßnahmen am Anschlagsort geleistet werden. Der Erfolg des Katastrophenschutzes misst sich nicht an den Menschen, deren Tod ohnehin nicht verhindert werden konnte, sondern an denen, die man vor den Folgen eines Anschlags retten kann.
Ist Berlin dafür gewappnet, jenseits des professionellen Managements am gestrigen Tag? Schwer zu sagen. Es scheint aber so, dass die Fußball-WM, die vielen bislang eher ein Sicherheitsrisiko war, das genaue Gegenteil sein kann – jener Anlass nämlich, im Ernstfall genauso rational zu handeln, wie es gestern Politik, Polizei und Feuerwehr getan haben.