taz nord-Sommerroman : Tetta Brinkema (6)
ls Nebel und Dunkelheit die einsam schreitende Frau dichter umhüllten und als auf dem Strom die Leuchtbojen blinkten, gewahrte sie, einem Deichknick folgend, die verschwommenen Umrisse des Brinkema-Hofes. Ihre brennenden Blicke bohrten sich durch die Dunkelheit, schneller schlug ihr Herz.
Jetzt sah sie ihn deutlicher. Breit und herrisch lag er hinter den sturmzerspellten Eschen, jedoch umspült von Schwermut und nahender Nacht. Einem Schiff, vor Anker gegangen im sausenden Wind und unter eilendem Graugewölk glich er.
Aber für Tetta Brinkema war das öde Gehöft Zuflucht und Vaterhaus… warum nicht Mutterhaus?
Ach, dass die Mutter noch lebte! Dass sie jetzt, in dieser Stunde, auf ihre Tochter wartete!
Genau das scheint aber nicht der Fall zu sein. Was Tetta statt dessen erwartet, steht übermorgen in Ihrer „Kultur Nord“.