taz-lab-Kolumne weiter/machen #3 : Für immer Punk
Politisches Engagement von der ersten Demo bis zum Job als taz lab- Redakteurin: Unsere Autorin erzählt, wie sie aktiv wurde.
taz lab | Mit zwei verschiedenfarbigen Chucks an den Füßen, einem viel zu großen Nirvana-T-Shirt und „Allesfresser“ von Toxoplasma auf den Ohren mache ich mich 2003 auf den Weg zu meiner ersten Demo. Krieg wütet im Irak, ich bin 12 Jahre alt und dagegen, auch wenn ich keine Ahnung habe, wie man die Welt rettet.
„Rebellische Phase“ nennen Lehrer:innen und Eltern – meine damaligen Erzfeinde – mein Auftreten in zerrissenen Strumpfhosen und dunklem Kajal. Klar, dass ich mir die Strumpfhosen noch mehr zerreiße. Nur meine langen Haare bleiben verschont. Einen Iro traue ich mich dann doch nicht. Ich bin Punk light, aber immerhin ein bisschen laut.
Noch aktiver werden
Mit ein paar didaktischen Skills besuche ich in der Studienzeit die Unterkunft der AWO. Eigentlich wollen meine Kommiliton:innen und ich dort Deutsch unterrichten, aber oft sitzen wir stattdessen über amtlichen Briefen, die wir selbst kaum verstehen.
Ich ringe mit Behördendeutsch, während vor mir jemand sitzt, der mit ganz anderen Hürden kämpft. Gekocht wird hier übrigens immer und zwar für alle. „Studentischer Idealismus“ nennt es die Professorin, deren Seminar ich wegen der Einsätze oft verpasse.
![](https://taz.de/picture/7481196/14/tazlab-keyvisual-2025-online.jpeg)
■ Jedes Jahr im April geht das taz lab, der Kongress der taz über die Bühne. Live im Stream und rund um den taz Neubau in Berlin.
■ Das taz lab ist Deutschlands Kongress für Debatte, Streit und Verständigung zu den Fragen der Zeit, ausgerichtet und kuratiert von der taz.
■ Unter einem alljährlichen Oberthema diskutieren am taz-lab-Tag Menschen aus Politik, Zivilgesellschaft, Forschung, Wirtschaft, Medien und Kultur. 2025 lautet das Thema: weiter/machen – Jenseits der Empörung.
■ 2025 findet das taz lab am 26. April statt. Tickets gibt's hier.
Hobby zum Beruf gemacht
Heute sitze ich in der taz lab Redaktion und frage mich mit meinen Kolleg:innen, wie wir junge Leute wieder für Journalismus begeistern – bevor uns rechte Tiktok-Accounts zuvorkommen. Wir feilen an Themen, streiten mal mehr oder weniger konstruktiv und motivieren uns gegenseitig.
Zwischen Deadlines und Debatten fällt der geringere Frauenanteil ins Auge, wir wollen mehr postmigrantische Perspektiven und überhaupt mehr Stimmen, die sonst nicht gehört werden. Ich glaube, das war nie nur eine Phase – wir müssen einfach weitermachen!
■ Hier schreiben unsere Autor*innen wöchentlich übers „weiter/machen“ – das Motto des taz lab 2025.
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