■ taz-intern: Wächterpreis für taz-Autorinnen
Am 16. März 1992 läuft eine Neun-Zeilen-Meldung über die Agenturen. Überschrift: „Polizei: Jugendliche erschlugen Rumänen“. taz-Reporterin Bettina Markmeyer und die freie Journalistin Henrike Thomson machen sich auf den Weg in das kleine Dorf Saal in Mecklenburg-Vorpommern. Sie finden eine sprachlose Bevölkerung, Polizei, die einen rassistischen Hintergrund der Tat nicht erkennen will. Die Reportage „Wegsehen, bis einer stirbt“ erscheint am 24. März in der taz. Der getötete Rumäne Dragomir Ch. war das erste Opfer ausländerfeindlicher Gewalt im letzten Jahr. 16 weitere sollten ihm noch folgen.
Für ihre Recherche erhielten Bettina Markmeyer und Henrike Thomsen jetzt den 2. Preis des renommierten „Wächter- Preises der Tagespresse“. Die vornehmste Aufgabe der Stiftung, die diese Auszeichnung vergibt, ist „die Erhaltung einer von öffentlicher Gewalt, Macht und sachfremden Einflüssen unabhängigen Tagespresse“. Erster Preisträger ist Hannes Krill (Süddeutsche Zeitung) für eine Artikelserie über Mißstände beim ärztlichen Dienst der Arbeitsämter, den dritten Preis teilen sich Karl-Friedrich Kassel und Jörn Rehbein (Elbe-Jeetzel- Zeitung) für ihre Recherchen über den „Gorleben-Fonds“, der Kommunen zum Wohlwollen gegenüber Atomentsorgungsprojekten bringen sollte.
Wir gratulieren Bettina Markmeyer, Henrike Thomsen und allen anderen Preisträgern herzlich! klh
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