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taz Talk #9 vom 27.05.2020 Der zerrissene Brief

Ein Gespräch mit dem Autor Hanns Zischler und Redakteurin Doris Akrap im Livestream am Mittwoch.

Bild: Galiani Berlin / Ulrich Weichert

Von einer unwahrscheinlichen Liebesgeschichte und der Kalkulierbarkeit des Glücks: "Der zerrissene Brief" ist der erste Roman von Hanns Zischler, dem Meister einer so schnörkellosen wie schwebenden Prosa.

War es Fernweh, war es Liebesleichtsinn, der die 17jährige Pauline 1899 aus ihrem fränkischen Dorf ins ferne New York ausbüxen ließ? Was hat damals den welterfahrenen Max dazu getrieben, ihr die enorme Summe von 2000 Goldmark zu geben und sie für gut zwei Jahre ganz allein in so weite Ferne zu schicken? Woher nahm er die Gewissheit, dass Pauline nach ihrer Rückkehr genau die richtige Gefährtin für seine ausgedehnten Reisen sein würde, die beide dann tatsächlich um die halbe Welt unternahmen – durchs Innere Asiens bis zur Halbinsel Kamtschatka?

Sechzig Jahre später wird Pauline von der liebesenttäuschten jungen Elsa besucht, die sie in der Nachkriegszeit als Kind »per Brief adoptiert« hat. Gemeinsam durchwandern die beiden Frauen im Gespräch das tiefe Labyrinth von Paulines bis dahin verschollenen Lebensaugenblicken. Sie weben die bunten Fäden einer verloren geglaubten Zeit mit Hilfe von Briefen, Fotos, Notizen und Gedichten zu einem Stoff, dessen Muster erst nach und nach erkennbar wird.

Hanns Zischler, Jahrgang 1947, ist Schriftsteller, Fotograf und Schauspieler. Im taz Talk spricht er mit unserer Redakteurin Doris Akrap über seinen ersten Roman.

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