taz-Leser zum GIP-Duell: Schade, schade...
betr.: „Ist dies Herrn Raabs Welt?“, „zum nachdenken: mengenoperationstheorie 1–3“, taz vom 1. 3. 01
Braucht’s nicht den Post-Bildungsbürger, um Peter Unfrieds filigrane Analyse überhaupt zu begreifen? DIETMAR BRUCKNER, Nürnberg
Die einzig wahre Theorie haben Sie vergessen: Theorie 5
M 2 ist echte Teilmenge von M 1 oder: Raab ist Obermenge von Schmidt. Das bedeutet: Schmidts Welt ist nur ein kleiner Teil von Raabs TV Multiversum.
Begründung: Da sich jeder, aber auch wirklich jeder, der sich im Fernsehen „prostituiert“, als Zielscheibe für Raab (einschließlich Raab selber) anbietet und Schmidt nur einen kleinen Teil vom gesamten Fernsehangebot ausmacht, gehört Schmidt mit zu den von Raab zu verspottenden Personen. Ergo ist Schmidt Teil von Raabs Welt und nicht umgekehrt.
Außerdem erkennt Raab seine Position im Fernsehen als Witzfigur und spielt damit. Schmidt nimmt sich einfach zu ernst und spielt den Oberlehrer. Dabei ist er nur müder Abklatsch von den Ami-Late-Nite-Stars. Prädikat: Ober-gääääähn!
SEBASTIAN HILMES
[...] Raab entlarvt „Girlscamp“, Aleks Bechtel und Gina Wild als Wichsvorlagen (Verona Feldbusch hat er es ja auch schon ins Gesicht gesungen). Meiner Meinung nach ist das ja nun keine besondere Kunst, in einer Pornodarstellerin das Sexobjekt zu erkennen. Und auch Girlscamp hat ja nie verschleiern wollen, worum es geht. Außerdem stimmt es ja, dass Schmidt so etwas im Moment nicht machen würde: Aber nur, weil er diese Phase längst hinter sich hat. Schmidt hat Verona Feldbusch schon das Gesicht abgeschleckt, Susan Stahnke in Pornos auftreten lassen und sich eine brasilianische Samba-Königin an die Seite gesetzt. Wirklich innovativ ist Raab hier also auch nicht. Natürlich ist Schmidt der Bildungsbürger und macht sich zugleich über ihn lustig. Nicht oder. Sein Lieblingsspottobjekt ist der Schauspieler am Stadttheater – der er selber war. Schmidt spottet im Moment auf Augenhöhe. Raab kann nur nach unten gucken, in den Sumpf von Mosi, Gina Wild und Ingo Dubinski. Das ist oft lustig, aber auch ein bisschen feige.
[...] Raab hat nur dieses Konzept der Verkultung, das hat er immer so gemacht, schon bei Viva. Dass er sich seitdem gewandelt hätte, ist Unsinn, den Leute verbreiten, die ihn damals nie gesehen haben. Schmidt dagegen hat sich immer wieder neu erfunden. Maz Ab!, Psst!, Schmidteinander, Verstehen Sie Spaß?, Die Harald Schmidt Show vor fünf, vor drei Jahren und vor einem Jahr, Die Harald Schmidt Show in diesem Jahr: Schmidt hat nie einfach dasselbe gemacht. [...]
Fazit: Die richtige Theorie ist Theorie 3. Alles, was Raab kann, hat Schmidt schon längst gemacht. Aber er kann eben noch mehr. [...] NIKLAS HOFMANN, München
betr.: „raab vs. schmidt: die entscheidung“, taz vom 2. 3. 01
Alle, wirklich alle, wollten heute die Entscheidung, wer nun endlich der GIP ist, Raab oder Schmidt.
Schade, dass ihr keine Stellung beziehen wollt. Habt ihr etwa Angst, die Hälfte eurer (inzwischen polarisierten) Leser zu enttäuschen? Oder haben die „Duell-Leute“ nur Angst, in eine Schublade gesteckt zu werden, in der sich eurer Meinung nach nur die über 40-Jährigen befinden (Schmidt-Fraktion)? Schade, schade ...
FRANK GOSEBRUCH, Freiburg
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen