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■ taz-Heute: Wir basteln uns eine WährungGaucho reitet gegen den Dollar

Eine neue Währung ist geboren - die freilich vorerst über keinen Ladentresen wechseln wird. Brasilien und Argentinien haben am Freitag den Vertrag über eine gemeinsame Währung beider Länder, den „Gaucho“, unterzeichnet. In etwa dem europäischen ECU vergleichbar soll der Gaucho jedoch lediglich als Verrechnungseinheit für den bilateralen Handel zwischen beiden Nachbarstaaten fungieren, deren Wert in Höhe des „Sonderziehungsrechtes“ beim Währungsfonds, also bei 1,27 Dollar angesetzt wird. 200.000 dieser Einheiten mit dem klangvollen Namen sollen zunächst bereitgestellt werden. Hintergrund ist die Dollarknappheit beider tiefverschuldeten Länder, die ein Ersatzmedium zur Handelsverrechnung erfordert. Die regionale Wirtschaftspresse frohlockt denn auch bereits, mit dem Gaucho könne man den Handel vom Dollar abkoppeln. Der Gaucho ist Bestandteil einer neuartigen Handelskooperation Argentiniens und Brasiliens. Darin ist auch ein gemeinsamer Investitionsfonds vorgesehen, in den dasjenige Land die Erträge seiner Überschüsse aus dem bilateralen Handel einzahlt, wenn sie eine bestimmte Größenordnung erreicht haben. Daraus sollen dann gemeinsame „binationale“ Unternehmen entstehen. „Der Gaucho bedeutet keine Revolution“ kommentierte der brasilianische Zentralbankpräsident. Staatspräsident Sarney denkt jedoch bereits weiter: „Auch im Handel mit Drittländern können wir diese Währung verwenden. Wir können z.B. Importe aus Paraguay mit Gauchos bezahlen, und die Paraguayer kaufen mit dem Geld brasilianische oder argentinische Produkte. ulk

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