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Archiv-Artikel

tagebuch eines wanderarbeiters „Wie Hähne im Korb“

Für Männer aus meinem Umfeld ist es meistens sehr leicht, eine Freundin zu finden – in den meisten Fabriken arbeiten ja zu 80 Prozent Frauen, also sind wir wie Hähne im Korb und haben eine große Auswahl.

Für Frauen ist es zumeist schwieriger, da sie ja am Arbeitsplatz in der Überzahl sind. In der Regel kehren sie mit etwa 25 in ihr Heimatdorf zurück und lernen dann dort jemanden kennen oder Verwandte stellen ihnen jemanden vor. Ab 25 wird auf jeden Fall erwartet, dass die Frau langsam ans Heiraten denkt und daran, eine Familie zu gründen.

Meine Frau wurde mir damals von einer Verwandten vorgestellt, die mit ihr zusammen gearbeitet hat. Sie kommt aus der gleichen Gegend wie ich, aber es war keine indirekt arrangierte Sache, sondern eine Liebesheirat.

Meistens beschränkt sich unser gemeinsames Eheleben auf ein Treffen pro Woche. Sie kommt an ihrem freien Tag immer zu mir nach Hause, die restliche Zeit lebt sie im Wohnheim auf dem Fabrikgelände. Es ist gut, dass ich inzwischen eine eigene Wohnung habe. Wenn ich auch wie sie im Wohnheim wohnen würde, dann könnten wir nie allein sein. PROTOKOLL: CSU

Cui Zhangyong, 33, ist Wanderarbeiter in China