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Archiv-Artikel

szenenapplaus

Von PS

Es stimmt schon, dass es größere Probleme gibt als die Rechtschreibreform. Die übrigens im Wesentlichen eine Legalisierung bis dato häufiger Schüler-Fehler ist, wie inzwischen vereinzelt zugegeben.

Nicht anders verhält es sich mit der Aussprache des Deutschen, insonderheit von Namen; glücklich der, dem hoch differenzierte Gaumenwerkzeuge zur Verfügung stehen. Und dabei sollte man‘s denn auch belassen, möglichst wenig Fremdworte dem Sprecher zumuten, auf dass er sich nicht verheddere; Radiosender mit ihren rigoros gekürzten Wortbeiträgen tun ja bereits ihr Möglichstes.

Ganz und gar erstaunenswürdig gebärdet sich allerdings die Hamburger Kulturbehörde, die jetzt doch tatsächlich die städtische Musikhalle in „Laeiszhalle – Musikhalle Hamburg“ umgetauft hat, des lang verstorbenen Stifters wegen. Das „seinerzeitige Engagement der Stiftung der Musikhalle durch die Familie Laeisz“ solle so gewürdigt werden; die Wohltat datiert aus dem Jahre 1901.

Ein komplizierterer Name allerdings hätte sich – ohne, dass man irgendwem zu nahe treten möchte – kaum finden lassen; wie angenehm zungengängig dagegen das „Hubertus Wald Forum“ der Hamburger Kunsthalle, ebenfalls nach dem – allerdings hochbetagten – Spender benannt.

Das Fazit der Geschicht‘? Je nun. Nicht irgendwessen Finanzkraft sollte vielleicht bei öffentlicher Gebäudetaufung Pate stehen, sondern – der Name des Betreffenden. Nur so lässt sich des Volkes Gunst gewinnen, nur mit Leichtgängigem Identifikation erzielen. Wie wäre es zum Beispiel mit dem schmucken Idiom „Jupp-Schmitt-Musikhalle“ gewesen? PS