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Archiv-Artikel

szene hamburg Inszenieren

Da wo die Currywurst so fies ist, Neuer Pferdemarkt, konnte man sich den vielen Szenen kaum entziehen. Da waren die letzten Spuren der alkoholisierten Schlager-Freunde des „Aftermove“. Dazu kam eine plötzliche Zusammenrottung von Motorrädern. Aus dem Gespräch der Currywurst-Verkäuferin ließ sich entnehmen, dass es sich dabei um Gläubige auf dem Weg zum Motorradgottesdienst handelt. Ansonsten nur die übliche Latte Macchiato-Trinkerei und Umherguckerei mit großflächigen Sonnenbrillen über den Augenringen von letzter Nacht.

„Wo ist denn hier die Szene?“, fragt mich jetzt ein Pärchen. „Links ist die Szene Schulterblatt, rechts die Szene Schanzenstraße“, scheint ihnen als Antwort schon zu genügen. Mir reicht es noch nicht: So weit ich weiß, ist „Szene“ ein griechisches Wort, übersetzbar mit „Milieu“, „siehe Volkskunde“, steht im Lexikon daneben. Insider-Treffen, Subkultur und Konflikt sind weitere Bedeutungen, die mir beim Verlassen der Schanze einfallen. Zu Hause, ich öffne die Küchentür, habe ich die Übersetzung „Bühne“ im Kopf, „Schauplatz dramatischer Handlungen“: Es eröffnet sich die Szene „Spül der Woche“. Mit dem Akt des Spülens zerrinnt der Sonntag und die nächste Szene „Montagmorgen“ bahnt sich an. Hier gibt es jedoch nichts als Buchstaben: Und so weiter und so weiter …

Genau genommen findet man die Szene Hamburg in der taz nord auf der Hamburg-Seite: Fünfzig Zeilen, siehe oben.Katrin Bonny