südwester: Verletzt
Der Jahreszeit gemäß geht diese kleine Rubrik heute auf Reisen, gedanklich zumindest: In Ingolstadt verhandelt kommende Woche ein Gericht übers Bauchgrimmen einer männlichen VW-Mitarbeiterin. Die nämlich muss auch mit Kolleginnen – ach ja: Männer sind hier mitgemeint – der Konzerntochter Audi zusammenarbeiten. Und Audi hat die geschlechtersensible Sprache entdeckt. Durch Formulierungen wie „Mitarbeiter_in“ aber fühlt die Klägerin ihre allgemeinen Persönlichkeitsrechte verletzt, sagt sie. Nun möchte sich die südwesterin gar nicht anmaßen, über die Fragilität des dahinter stehenden Selbstbildes zu urteilen. Aber wessen Anwältinnen – auch hier sind Männer mitgemeint – von einer Frage sprechen, „die die Gesellschaft berührt“, der geht es doch nicht um Persönlichkeitsrechte, sondern ein Kulturkämpfchen.
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