südwester: Weisheit der Kirche
Braunschweigs Bischof Christoph Meyns hat vor Schwarzmalern gewarnt: „Lassen wir uns nicht anstecken von den Propheten des Untergangs“, sagte der evangelische Theologe in Wolfenbüttel. Gut so! Aber Vorsicht! Das darf nicht als Distanzierung von Martin Luther aufgefasst werden. Der avancierte zwar durch seinen Nachweis, „dass der Papst jener Antichrist ist, den die Welt nach allgemeiner Mitteilung erwartet“, seine Diffamierung von Menschen mit Behinderung als „wahre Teufel“, seine Propaganda für die Ermordung von Hexen, Juden, Huren, Muslimen und Aufständischen zu einem der größten Hass- und Endzeitprediger deutscher Sprache. Aber, wie Luther selbst schreibt, es waren damals ja „wunderliche Zeiten“, in denen „ein Fürst den Himmel mit Blutvergießen verdienen“ konnte. Und er stand im Dienste eines Gottes, der „henkt, rädert, enthauptet, tötet“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen