studiengebühren : Bildungsnotstand
Jetzt passiert auch in NRW das, was Deutschland in seiner jetz-igen Arbeitsmarktsituation überhaupt nicht gebrauchen kann: Angehende Akademiker verlassen ohne Abschluss massenhaft die Universitäten und Fachhochschulen. Während Wirtschaftsexperten jammern, dass es nicht genügend hochqualifizierte Arbeitskräfte gibt, können sie sich ihr Studium einfach nicht mehr leisten.
KOMMENTAR VONMIRIAM BUNJES
Dass die meisten der Studienkonten-ÜberzieherInnen lediglich aus Sozialschmarotzertum – für billige Krankerversicherungen und das Semesterticket – eingeschrieben waren, kann im Fall Nordrhein-Westfalen getrost als pure Stimmungsmache der Landespolitik gewertet werden. Denn wer wie die hiesigen Studierenden unter völlig anderen, nämlich zeitlos kostenfreien, Bedingungen das Studium aufgenommen hat, hatte das oft einfach anders – zeitlos – geplant. Um dann rückwirkend die Rechnung zu bekommen und sich die Akademikerlaufbahn aus dem Kopf zu schlagen.
Und wie hoch die Rechnung für alle Studierenden wird, kommt im neuen Semester erst richtig zum Vorschein: Essen, Wohnen und Zugfahren wird aufgrund der Studiflucht teuer für die Verbleibenden. Deshalb gehen sowohl Hochschulverwaltungen als auch die Studierendenvertretungen davon aus, dass die soziale Schere an den Unis auch für fleißige Kurzzeitstudenten weiter auseinander gehen wird. Damit hat sich NRW endgültig von der Bildungsgerechtigkeit verabschiedet.