stimmen zum frankreich-besuch des dalai lama :
Der Républicain Lorrain aus Metz kommentiert: Das war Pech: Dieser Besuch, der ausschließlich religiösen Charakter haben sollte, hat eine politische Dimension bekommen, weil der Dalai Lama China beschuldigt hat, den olympischen Frieden nicht zu achten und die „schreckliche Unterdrückung“ des tibetischen Volkes fortzusetzen. Das waren Worte, die Peking nicht hören wollte, weil sie der von Nicolas Sarkozy gegebenen Interpretation zu seiner Anwesenheit bei der Eröffnungszeremonie für die Olympischen Spiele widersprechen. Er hatte dabei darauf verwiesen, dass die Gespräche zwischen Peking und den tibetischen Vertretern seine Teilnahme rechtfertigen. Das ist eine Vision der Geschichte, die durch den Dalai Lama dementiert wurde und der dies umso einfacher tun konnte, weil er nicht im Terminkalender des Präsidenten der Republik auftaucht.
Die Zeitung L’Est Républicain aus Nancy meint: Schon seit ewigen Zeiten ist die „olympische Waffenruhe“ nichts als eine vergebliche Fürbitte. Das zeigt sich jetzt in Ossetien wie in Tibet. Spiele oder nicht, auf dem Dach der Welt gehen Gewalt, Hinrichtungen und Verhaftungen weiter, wie der Dalai Lama gestern hinter verschlossenen Türen angeprangert hat. Denn die Republik, die vor seinem Besuch Angst hat, konnte ihn nicht so empfangen, wie es einem Friedensnobelpreisträger gebührt.