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Archiv-Artikel

stammzellforschung Noch mehr Embryonen

Der jüngst verkündete Durchbruch in der Stammzellforschung, die Herstellung von Stammzellen, ohne dass Embryonen vernichtet werden, hat den Streit im Bundestag über das deutsche Stammzellgesetz und eine eventuellen Verschiebung des Stichtages zusätzlich angefacht. Gegner und Kritiker der verbrauchenden Embryonenforschung nutzen die in Science und Cell veröffentlichten Forschungsarbeiten als Argument, ein Ende der Embryonenvernichtung zu fordern. Jetzt, da es möglich ist, ethisch unbedenkliche Zellen mit fast den gleichen Eigenschaften wie embryonale Stammzellen herzustellen, könnte man auf die Embryonenvernichtung ganz verzichten. Sie sehen schon das Ende der embryonalen Stammzellforschung in Sichtweite. Doch voraussichtlich wird der gegenteilige Effekt eintreten. Auch weil sich jetzt viele Forscher mit der Reprogrammierung beschäftigen werden. Bisher wissen die Wissenschaftler sehr wenig über die Eigenschaften der reprogrammierten Körperzellen. Haben sie tatsächlich ähnliche Eigenschaften wie embryonale Stammzellen? Allein um diese Frage zu klären, müssen die beiden Zelltypen miteinander verglichen werden. Und zu diesem Zweck sind, so das Argument der Stammzellforscher, embryonale Stammzelllinien notwendig. Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) hat sich jetzt dieses Argument zu eigen gemacht. Sie plädiert für eine Verschiebung des Stichtages, sodass deutsche Forscher auch mit neuen embryonalen Zelllinien arbeiten können.

WOLFGANG LÖHR