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Alt gewordene NoWave- bis GlamPunk-Oberflächen sind am Freitagabend im Hafenklang zu bestaunen. Vermutlich im Retro-80er-Jahre-Hype kam Martin Degville im Jahre 2003 aus der Versenkung hervorgeglittert, erregte dabei zunächst mehr Aufmerksamkeit durch Streitereien mit seinen Ex-Bandkollegen. Dennoch bieten seine reformierten Sigue Sigue Sputnik immer noch, womit sie am meisten beeindrucken, nämlich glamourösen Rock’n’Roll, transformiert in die cyberartifizielle Umgebung des Jahres 2008. Vorher spielt das Hamburger Elektroduo High Quality Girls.
Fr, 21. 3., 21 Uhr, Hafenklang, Große Bergstraße 178
Das Duo Travels, am Samstag in der Hasenschaukel, setzt sich zusammen aus Anar Badalov und Mona Elliott, die vorher auch mit der US-amerikanischen Indierockband „Victory at Sea“ musiziert hat. Die mythische Liebesgeschichte, die sich um die beiden angeblich rankt, wird hier mal beiseite gelassen, trotzdem werden unscharfe Erinnerungen an 90er-Jahre-LoFi-Songs (siehe „Secretely Canadian“ et al.) geweckt bzw. aus den Gitarren gehaucht. Oder man schwelgt in melancholischen Sentimentalitäten, wie es damals war, in der analogen Welt.
Sa, 22. 3., 21 Uhr, Hasenschaukel, Silbersackstraße 17
Geht man von der Hasenschaukel aus Richtung Elbe und dann kurz rechts, hat man am gleichen Abend die Ehre, den Ricky Kings zu begegnen, die in schöner Unregelmäßigkeit und völlig wahllos durch Hamburg tingeln, von der Barkasse bis zum Blockbau, zwischen Hochzeitskapelle und Straßenfest. Ebenso respektlos werden musikalische Verweise zu hübschen, mitunter kruden Polkas und Walzern zerpflückt. Die Ricky Kings umwandern jegliche Verortungsmöglichkeiten und bewahren sich dabei eine Leichtigkeit, die die Herzen zum Hüpfen bringt und den Blues in die Knie schickt.
Sa, 22. 3., 22 Uhr, Störtebeker, Bernhard-Nocht-Straße 16
Mosh Mosh aus München sind vielleicht Punk in dem Sinne, dass sie ladylike Drum’n’Bass-Musik machen, jedoch als Performance ihre divenhafte Erscheinung mit den tänzerischen Bewegungen ihres Bandnamens konfrontieren, also auch mal undamenhaft durch die Gegend rockern und die Bässe krachen lassen. Eine heutzutage gern gesehene Mischung wird am Mittwoch also im Pudel zu sehen sein, aus elektronischer Tanzmusik und Agitprop-Performance, bei der man dann auch die Wahl hat, zuzusehen oder wegzutanzen. Mi, 26. 3., Golden Pudel Klub, 22 Uhr, Am St. Pauli Fischmarkt 27
KERSTIN SCHROEDINGER