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Heute mal keine großen Einleitungen, nichts über das Wechselspiel von Jahreszeiten und Konzertbesuchen, heute starten wir ganz einfach mit einem Aufruf: Besuchen Sie, bitte, das Konzert von Chuck Prophet im Knust. Schauen Sie sich den bösen Jungen aus San Francisco an, der mit der Zigarette in der hohlen Hand auf die Bühne steigt und den Mund spöttisch verzieht, besehen Sie die coole Socke, die von sich behauptet, die wichtigste Veränderung in ihrem Leben sei der Wechsel der Zigarettenmarke, hören Sie den Jungen, der sein ganzes Leben nichts anderes getan hat, als Gitarre zu spielen. Gitarrenmusik. Musik aus der Garage. Musik mit Wurzeln: Straßenköter-Rock. Handgemacht klingt es und staubig, denn hier steht nicht Hans Wurst auf der Bühne, sondern, eben, Chuck Prophet, alter Gitarren-Haudegen von „Green On Red“. Und der hat sein neues Soloalbum „Soap And Water“ dabei. Besuchen Sie das Konzert von Chuck, dem Propheten mit sechs Saiten!
Gibt es eine Schnittmenge zwischen Chuck Prophet und Maximo Park, der Band aus dem nordenglischen Newcastle? Vielleicht diese: Obwohl ganz anders, pusten auch sie ihre Popmusik mit etwas auf, was sich größer anfühlt als das normale Leben. „Pop ist eine vergängliche Kulturform, ich möchte ihr etwas verleihen, das nachklingt“, hat Sänger Paul Smith einmal gesagt, der sich in Songs wie „Going Missing“, „I Want You To Stay“ oder „The Coast Is Always Changing“ selbst ein Denkmal setzt – und zum Symbol wird für das, was Pop in den besten Augenblicken sein kann: Hitze, Leidenschaft, Feuer, Momenthaftigkeit. Postpunk, Post-New Wave oder Pop? Nennen Sie es, wie Sie wollen, nur eines ist klar: Das Konzert am 17. Oktober ist ausverkauft. Für den 18. soll es noch Karten geben.
„Ich glaub an keine Wahrheit, aber an meine Klarheit, an Reime und Narrheit und jede Möglichkeit breit verpeilter Freizeit in der City, ich glaube an Graffiti, bunt besprühte Wände und magische Umstände suburbanischer Verbände, den Mauerfall der Wende und an ein gutes Ende“, reimen die Berliner Ohrbooten, die ihr erstes Album Spieltrieb genannt haben. Und so klingt auch ihr gut gelaunter Reggae-Dancehall-Ska-Polka-Hip-Hop-Folk-Cocktail. Jetzt ist die 2003 gegründete Band, die sich gerne des eher uneleganten Hauptstadt-Slangs bedient („Berliner Schnauze bounct einfach“) im Uebel & Gefährlich zu Gast. Das dürfte Fans von Mellow Mark, Seed, Patrice oder auch Manu Chao durchaus gefallen. MAREK STORCH
Chuck Prophet: Do, 11. 10., 20 Uhr, Knust Maximo Park: Mi, 17. 10. und Do, 18. 10., 20 Uhr, Docks Ohrbooten: Sa, 13. 10., 20 Uhr, Uebel & Gefährlich