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Archiv-Artikel

silke burmester Eine kleine Sille-Z-Transformation

Anmerkungen zu den aktuellen Verbreitungszahlen der Printmedien. Statistisch gesehen, versteht sich!

Ein Ignorant, wer annimmt, der Vorsatz zur guten Nachricht führe automatisch in die Substanzlosigkeit. Im Gegenteil. Kühne, kühle, saftige Recherche. Nur das Vorzeichen ist anders. Kein Minus vor der Information. Stattdessen die sonnige, wohl gelaunte Betrachtung der Positivwerte. Bleiben die aus, dann gibt es eine kleine Sille-Z-Transformation, und alles ist im Plusbereich. Ein Beispiel anhand der aktuellen IVW-Zahlen zum IV/2003. Jener Daten, denen sich die verkaufte Auflage einzelner Printobjekte entnehmen lässt.

161 Zeitungen und Zeitschriften hat der Kress-Report ausgesucht, dessen Quartalsergebnisse 2003 mit denen 2002 verglichen werden. Bleiben wir nah dran. Betrachten wir die taz. Dann sehen wir, dass diese wunderbare Tageszeitung 336 Stück weniger verkauft hat, kein anderes der 161 Objekte aber in realen Zahlen so geringe Auflagenverluste hat! TV-Movie ist mit einem Rückgang von 263.346 Heften absoluter Spitzenreiter und auch die Glücks Revue hat 26.768 Hefte weniger verkauft. Der direkte Konkurrent, die Bild-Zeitung, ist mit einem Minus von 140.286 verkauften Zeitungen sogar Marktführer unter den Verlust-Zeitungen. Natürlich könnte man jetzt darauf hinweisen, dass die Bild mit 3.811.785 verkauften Exemplaren täglich 3.752.227 Zeitungen mehr unters Volk bringt als die taz. Diese kleinkarierte Betrachtungsweise hat hier jedoch bis Aschermittwoch keinen Platz.

Weiter mit Springer: In der Rubrik „Absteiger Publikumszeitschriften“ finden sich von insgesamt fünf Objekten drei aus dem Hause Spinger. Bild der Frau, Computer Bild Spiele und Computer Bild. Auch sonst sind Axels Erben auf dem brechenden Ast: Hörzu hat einen Rückgang von knapp 65.000, Auto Bild 40.307 und Welt am Sonntag von 13.323 Exemplaren. Das Moschus-Magazin Maxim haben knapp 26.000 Ochsen weniger gekauft, und Allegra hat 64.559 Käuferinnen weniger gefunden.

Es könnte als verwerflich gelten, die Entwicklung positiv zu betrachten, dient sie doch zur Rechtfertigung von weiterem Arbeitsplatzabbau und schwächt die Position der momentan Streikenden. Aber wo ist die globale Lockerheit? Viele Arbeitslose – das bedeutet viel Zeit. Viel Zeit, die mit Zeitschriftenlesen verbracht wird. Und wenn die Verkaufszahlen erst mal steigen …