piwik no script img

sieben sachen

Musikalisch changiert TAU zwischen Free-Jazz und Fusion mit beatlastigen HipHop Foto: Benji

Mission Klangsprache

Die Köln-Neuköllner Jazzformation TAU stellt ihr zweites Doppel-Album auf „Fun in the Church“ vor. „Chants“ ist die Momentaufnahme einer Musik in ständiger Transformation. Eine Raumfahrt durch Jazz und seine Nachbargalaxien: futuristisch bis dystopisch, gleichermaßen Neue Musik und Ambient, Jazz-Fusion und Science-Fiction-Score. An den Plattentellern angekündigt sind Henrelaxer 3700 & Pray For Evil Spirit.

TAU „Chants“-Releaseshow: Panke, Gerichtstraße 23, 22. 11., 20.30 Uhr, Tickets: 10–20 Euro

Tonnenschwer die Luft

Mit dem Projekt „suite42“ bringt Lydia Ziemke seit einigen Jahren Stücke auf die Bühne, die sich mit Themen wie Krieg, Flucht und globaler Gerechtigkeit befassen. „Existenz“ (27. 11.) von Wihad Suleiman beschäftigt sich mit der Psyche im Krieg. „Das nackte Gute Leben 2.0“ (1. 12.) ist ein apokalyptisches Kammerspiel über die Krisen der Gegenwart.

tak Theater, 27. 11. & 1. 12., 20 Uhr, ab 20 Euro

Größter Boxkampf aller Zeiten

Vor 50 Jahren lieferten sich Muhammad Ali und George Foreman ihren legendären Kampf im zairischen Kinshasa (heute Demokratische Republik Kongo). Eigentlich unterlegen gewann Ali und der „Rumble in the Jungle“ samt Musikfestival hoben Afrika auf die Weltbühne – finanziert durch den Diktator Mobutu Sese Seko. Vom heutigen Standpunkt aus ließe sich das Großereignis als „Sportwashing“ bezeichnen. Über solche Fragen sprechen Martin Krauß (taz) und die britische Journalistin Michela Wrong.

Gespräch + Film „When We Were Kings“, about blank, 25. 11., 19 Uhr

Der Geschmack der Diaspora

Der südkoreanische Theatermacher und Komponist Jaha Koo lädt zu einer Performance für alle Sinne – über Migration, Heimat und die heilsame Kraft des Essens. „Haribo Kimchi“ verwandelt den Festsaal der Sophiensæle in ein Pojangmacha, ein typischer Spätimbiss, der auf den Straßen Südkoreas weit verbreitet ist. In einem autofiktionalen Setting teilt Jaha Koo berührende, lustige und absurde Anekdoten über die Diaspora der Kimchi-Kultur, den Kannibalismus während der großen Hungersnot, über den sauren Schmerz des unverfälschten Rassismus und über den tiefen Umami-Geschmack der Heimat.

Haribo Kimchi: Sophiensæle, Sophienstraße 18, 22. & 23. 11., 19 Uhr, 15/10 Euro

Highway to Hellas

Die Münchner Underground-Allstar-Band The Grexits verweben Surf-Punk und Psychedelic-Rock mit Elementen von Rembetiko – Letzteres ist für Griechenland, was der Blues für die USA ist: Volksmusik der Hafenstädte. Mit Einflüssen von Sixties-Rock und Punk lebt die griechische Klagelied-Tradition wieder auf. Außerdem zu Gast: Bird Control.

Kulturmarkthalle, 23. 11., 19 Uhr, 12 Euro

Psychedelisches Kolumbien

Karibik, Anden, Pazifik, Amazonas: Dass Kolumbien musikalisch so vielfältig ist, hat auch mit der Natur des Landes zu tun. Aus der Hauptstadt Bogotá reist Eblis Álvarez an. Der Bandleader der Meridian Brothers gilt als Mastermind der musikalischen Renaissance Kolumbiens und stellt nun das verspielt psychedelische Album „Mi Latinoamérica Sufre“ vor, das voller afrikanischer Highlife- und Soukous-Gitarren, Cumbia und Champeta ist.

SO 36, Oranienstr. 190, 27. 11., 20 Uhr, 27 Euro

Unversöhnlich bis zuletzt

Im Februar 2025 wäre der Dichter, Dramatiker, Filmemacher und Übersetzer Thomas Brasch 80 Jahre alt geworden. Geboren kurz vor Kriegsende als Kind einer jüdisch-kommunistischen Emigrantenfamilie in England, wächst Brasch in der jungen DDR auf. Während sein Vater stellvertretender Kulturminister wird, zerstört Thomas seine vorbestimmte Bilderbuchkarriere durch ästhetischen Eigensinn. Als er Ende 1976 von Ost- nach Westberlin ausreist, eckt er auch dort an, weil er sich nicht zum Dissidenten machen lässt, auf keiner Seite. Tom Kühnel und Jürgen Kuttner begeben sich mit „Halts Maul, Kassandra!“ auf die Spuren eines Autors, an dessen Schreiben und Leben ein halbes Jahrhundert Zeit- und Stadtgeschichte ablesbar wird. Ein Abend mit Worten und Liedern von und über Thomas Brasch.

Deutsches Theater, Premiere am 23. 11., 19.30 Uhr, Tickets: 6-52 Euro

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen