sieben sachen:
Was uns zusammenhält
Die 31. Ausgabe der Tanztage Berlin fragt anlässlich der Pandemie nach der „Fähigkeit des Tanzes, den individuellen und kollektiven Körper in Zeiten der Not zu heilen“. Neben einigen Performances aus dem letzten Jahr, als das Festival nur online stattfand, gibt es neue Kreationen und Diskursformate zu Macht, Protest oder auch der Konstruktion des Selbst. La Cosa Piel etwa beschäftigt sich mit den Manierismen lateinamerikanischer Telenovelas.
Sophiensæle, bis 22. 1., 2G+, Programm: tanztage-berlin.sophiensaele.com
Blick hinter die Kulissen
Wieso ist die Komische Oper außen schlicht und im Inneren neobarock? Was setzt die Bühne in Bewegung? Eine Führung mit Mitarbeiter*innen führt vom Foyer über die Unterbühne zum Orchestergraben und gibt Einblicke in die Arbeit von Bühnenbild, Kostüm, Maske, Orchester und Requisite.
7. 1., 16 Uhr, 8. 1., 14 & 16 Uhr, 14. 1., 16 Uhr, weitere Termine: www.komische-oper-berlin.de
Texte größter Dringlichkeit
Franz Fühmann (1922–1984) war einer der bedeutendsten Schriftsteller der DDR – und blickte dennoch am Ende seines Lebens auf sein Scheitern zurück: „So grauenhaft viel vertane Zeit, so viel Gestocktes, so viel Hinausgezögertes, so viel Halbfertiges und Unabgegoltenes, von dem Misslungenen ganz zu schweigen.“ Zwei Abende mit Lesungen und Gesprächen erinnern an den „unverschämt wenig präsenten Autor“.
Franz Fühmann zum 100. Geburtstag: Literaturforum im Brecht-Haus, 7. & 8. 1., ab 17 Uhr, lfbrecht.de
Gott und Euroteuro
Die Autorin und Künstlerin Stefanie Sargnagel hat nicht nur jahrelang Erfahrungen in Callcentern gesammelt – sie studierte auch in Wien bei Daniel Richter Malerei. Ihm gegenüber hätten sich die Student:innen stets so verhalten, „als würde Gott zu seinen Jüngern sprechen“. Was sie irritierte: „Ich weiß nie, wie ich damit umgehen soll, weil ich ja Gott bin.“ In der Volksbühne liest Gott aus „Dicht“ und anderen Texten. Das Musiker:innenkollektiv Euroteuro um den Performer Peter T. liefert mit dem Solo-Noise-Künstler KMT den musikalischen Rahmen dazu.
Stefanie Sargnagel & Euroteuro: Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, 12. 1., 20 Uhr, 18 €, www.volksbuehne.berlin, 2G plus Schnelltest
Mehr Licht!
Während der pandemiebedingten Schließungen startete mit „Lumen“ im Dezember eine dreiteilige Lichtkunstreihe im gläsernen Pavillon im Milchhof. Die zweite Ausgabe, „Lux“, widmet sich dem Verhältnis zwischen Licht und Raum. Die dritte Ausstellung, „Candela“, legt einen Fokus auf den ständigen Begleiter des Lichts: Schatten.
artspring Lichtkunstfestival: Milchhof, Schwedter Str. 232, Lux: bis 23. 1., Candela: 27. 1.–13. 2., 24/7
Spuren eines Lebens
Die Wohnung als Erinnerungs- und privater Rückzugsraum einer abwesenden Person beginnt plötzlich, wie ein eigener Organismus zu leben, zu erzählen. Die Spuren erlebter Begegnungen bevölkern als Bewohner*innen die Räume. In der immersiven Rauminstallation #mysharedspace wird das Publikum (jeweils nur eine Person) eingeladen, in dieser Wohnung Gast zu sein.
Schaubude Berlin, Greifswalder Str. 81–84, täglich bis 15. 1., Tickets: 16,50/11,50 €, 2G plus Schnelltest
Von Duo bis Quartett
Komponistinnen des 19. Jahrhunderts waren oft zu Lebzeiten erfolgreich und wurden dennoch vergessen. Eine der wenigen Ausnahmen ist Clara Schumann, die Ehefrau Robert Schumanns. Sie wird inzwischen allgemein nicht mehr nur als Klaviervirtuosin, sondern ebenso als Komponistin hoch geschätzt. Ethel Smyth war 1903 die erste und bis 2016 einzige Komponistin, von der eine Oper an der MET aufgeführt wurde. Die DSO-Mitglieder Gergely Bodoky (Flöte), Viola Wilmsen (Oboe) und Mischa Meyer (Violoncello) widmen Komponist*innen dieser Zeit, die es verdient haben, wiederentdeckt zu werden, gemeinsam mit dem Pianisten Oliver Triendl ein Kammerkonzert. Mit Werken von Marie de Grandval, Ethel Smyth, Clara Schumann und Marcelle de Manziarly.
The March of Women: Heimathafen Neukölln, Karl-Marx-Straße 141, 7. 1., 20 Uhr, 18 €, 2G plus Schnelltest
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