sieben sachen:
Die Homann und der Dobers
Mit gerade einmal 50 Jahren veröffentlichte der Berliner Beatnik und Vollzeitmusiker Jakob Dobers (von Sorry Gilberto) 2020 sein Solo-Debüt-Album. Mit seiner kleinen Band (Heartcore) trifft er im Außenbereich des Humboldthain Clubs auf Veronique Homann, Ex-Bloggerin und Dichterin, mit der ihn die Poesie verbindet. Der Dobers singt, die Homann liest Miniaturen aus ihrem Debüt-Gedichtband „Sid Wischi Waschi“ vor.
En plein air – Jakob Dobers & Band + Veronique Homann: Humboldthain Club, Hochstr. 46, Einlass 18 Uhr, Tickets via Ticketbu.de und KoKa36: 11,50 / 13 €, www.amstart.tv
Die ganze Welt tanzen
Der Berliner Theaterregisseur Ersan Mondtag arbeitet zwischen den Feldern Theater und Musik, Performance und Installation. In seiner choreografischen Arbeit „Joy of Life“ treffen Kinder aus unterschiedlichen Jahrzehnten im Limbus – der Vorhölle – aufeinander. Einer Welt der totalen Ereignislosigkeit. Allmählich üben sie, ihre Bewegungen wieder auf die anderen auszurichten, tanzen als „corps de ballet“, um schließlich solo gegeneinander anzutreten. Texte aus dem Off basieren dabei auf Interviews mit dem Ensemble, mit Vertreterinnen* von Fridays for Future sowie Kindern, die über das Mittelmeer nach Europa kamen.
HAU1, Hallesches Ufer 32, ab 19. 6., www.hebbel-am-ufer.de
Erst mal auf die Karten gucken
Die Verschlechterung der Lebensbedingungen führte ab dem 19. Jahrhundert zu einer Auswanderungswelle von Wolgadeutschen nach Nord- und Südamerika. Besonders in Brasilien und Argentinien waren sie als Siedlerinnen* sehr willkommen. In der dokumentarischen Performance „On the first night we looked at maps“ verbindet das argentinisch-deutsche Künstlerpaar Federico & Wenzel Vöcks de Schwindt die eigene Familiengeschichte mit den Auswirkungen der Migration nach Südamerika. Dabei ist die Anzahl der Zuschauerinnen* bewusst klein gehalten.
Theaterdiscounter, Klosterstraße 44, ab 20. 6., 19 & 21.30 Uhr, Tickets: 15 / 9 €, www.td.berlin
Verwurzelt in zwei Welten
Laia RiCa wuchs in Deutschland und El Salvador auf. Dort erfuhr sie, wie sehr das koloniale Erbe in die Gegenwart hineinreicht. Dies und das „Ringen mit zwei Welten“ sind Thema ihrer Inszenierung „Kaffee mit Zucker?“ – über deutsche Einwanderinnen* in Mittelamerika.
Schaubude, Greifswalder Str. 81, Premiere: 24. 6., 20 Uhr, weitere Termine und Infos: www.schaubude.berlin/de/
Wie Pflanzen Politik machen
Regelmäßiges Zeichnen hat zum Ziel, sich dem Wesen des Objekts anzunähern. Die Ausstellung „Wanwu Council“ im Gropius Bau versammelt unter anderem Zeichnungen von Pflanzen und Bäumen, denen der Artist in Residence Zheng Bo „begegnet“ ist – mit der Frage, wie diese Politik machen. Und „wuchert“ über das Gebäude hinaus.
21. 6.–23. 8., 10–19 Uhr, Tickets: www.berlinerfestspiele.de
Grafische Musik
Das erste Live-Konzert des Jahres in der Reihe „Kontraklang“: Der 2011 verstorbene Rolf Julius gilt als Pionier der Klangkunst, seine Stücke sind häufig modular aufgebaut. Miki Yui kehrt mit der Uraufführung ihres Solos „eben“ an den Ort der Zusammenarbeit mit Julius zurück. Die Maulwerker finden in Büchern Situationen, die sie irgendwo im Raum zu Klang verarbeiten.
Kontraklang – Werke von Rolf Julius und Miki Yui: Parochialkirche, 22. 6., 20 Uhr, Infos: www.kontraklang.de
Wie Vorbilder installiert werden
Wie kommt es, dass vor allem Männer als Comic-Künstler der ersten Stunde gelten? Wie wirken sich die meist männlich konnotierten Rollenbilder aus? Und was bedeutet Feminismus im Comic? Diesen Fragen widmet sich die Kabinettausstellung „Vorbilder*innen“ des Internationalen Comic-Salons Erlangen im Museum für Kommunikation.
25. 6.–10. 10., Leipziger Str. 16, www.mfk-berlin.de
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