piwik no script img

sieben sachen

Expertin für „Intersektionalität“: Emilia Roig Foto: Mohamed Badarne

You are not the only one, stupid!

Bei Debatten über Rassismus nervt, wenn irgendein Kartoffel-Deutscher wieder mal behauptet, er persönlich sei völlig frei davon. It’s a structural thing, stupid! Das anzuerkennen, ist der erste Schritt. Der nächste ist, sich in dern Anderen hineinzuversetzen. In ihrem Buch „Why we matter“ zeigt die Politologin Emilia Roig, Direktorin des Center for Intersectional Justice (CIJ), wie sich Rassismus im Alltag mit anderen Arten der Diskriminierung überschneidet – und wie wir diese Zustände überwinden können. Buchvorstellung (im Gespräch mit Alice Haster) im Gorki.

www.gorki.de, 13. 2., 19.30 Uhr, kostenloser Livestream

Stadt und Knete

Die Lebensqualität einer Stadt hängt wesentlich auch davon ab, wie viele unbebaute, sich selbst überlassene Flächen es gibt – was ein Grund für die kreative Aufbruchstimmung im Berlin nach dem Mauerfall war. Zur Ausstellung „Stadt und Knete. Positionen der 1990er Jahre“, die bei after the butcher (parallel zur Schau von Amelie von Wulffen in den KW) läuft, gibt es neben einem Zoom-Gespräch mit der Konzeptkünstlerin Ina Wuttke und ihrem Kollegen Thomas Kilpper das Video „Kollektive Erinnerungen“ (2020) zu sehen.

www.after-the-butcher.de, 18. 2., 19 Uhr

Zwischen den Zeiten

Manche Künst­le­r*in­nen lähmt die Krise, andere weniger. Barbara Morgenstern zum Beispiel bereitet gerade das Projekt „Zwischenzeit“ vor – einen „Chor-Walk“ zum Alltagsphänomen „Warten“ –, arbeitet an einer Orchesterkomposition für das Rimini Protokoll und tüftelt zwischendurch an ihrem neuen Album. In der „Krawalle & Liebe“-Reihe der Grether-Schwestern stellt sie nun erste Songs (wie „Zeittunnel“) vor. Geladen sind auch Kitty Solaris, die Indie-Folk-Band Beißpony, die Au­to­r*in­nen Ruth Herzberg sowie Holm Friebe. Letzterer hat mit der Versteigerung von Kunstwerken einen Coronasolidaritätspool geschaffen.

Krawalle & Liebe: lfbrecht.de, 18. 2., 20 Uhr

Einblicke in Abgründe

Der NSU-Prozess lässt viele Fragen offen – auch für die Angehörigen der Opfer. Die ARD und Deutschlandfunk haben den größten Rechtsterrorismusprozess der deutschen Geschichte nun als 12-stündiges Doku-Hörspiel „Saal 101“ aufbereitet, benannt nach dem Saal des OLG München, in dem das Verfahren von 2013 bis 2018 lief.

www.deutschlandfunkkultur.de, ab 19. 2., 20.05 Uhr

Niemandsland der Sehnsüchte

In ihrem Roman „Zorn und Stille“ erzählt Sandra Gugić, Wienerin mit serbischen Wurzeln, am Beispiel der zwischen Wien, Berlin und Budapest pendelnden Fotografin Billy Bana vom schwierigen Schicksal des Balkans – ein Familienroman über das „Niemandsland der Sehnsüchte“ (NZZ). Buchvorstellung in der „Stoffe“-Reihe des lcb.

lcb.de, 16. 2., 19.30 Uhr, kostenloser Livestream

Tag der Abrechnung

Scherze über die politischen Kontrahenten gehören ebenso zum „Politischen Aschermittwoch“ wie eine Bierzeltatmosphäre. Im BKA gibt es zu diesem Tag der Abrechnung ein kabarettistisches Gipfeltreffen – zwar ohne Publikum, dafür schenken u.a. Arnulf Rating, Florian Schröder und Christine Prayon, virtuell reinen Wein ein. Musikalisch begleitet von den The Swingin’ Hermlins.

aschermittwoch-berlin.de, 17. 2., Uhr, Livestream, freiwillige Antivirus-Tickets ab 5 €

Tonale Restitution

Auch Stimmen können „geraubt“ werden. So empfanden es jedenfalls viele der deutschen Kriegsgefangenen des Ersten und Zweiten Weltkriegs, die dazu genötigt wurden, ihre eigene Stimme aufnehmen zu lassen. Das KNM Ensemble hat daraus und aus Aufzeichnungen von Asylverfahren ein Musiktheater-Stück als Podcast entwickelt.

www.radialsystem.de, 18. 2., 20.15 Uhr

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen