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taz startet Abschied vom täglichen Papier Druckschluss und kein bisschen leise

Am 1. April zeigt sich die Werktags-taz mit einer Seite 1, die Sammler:innen-Herzen höher schlagen lässt. Und eine neue Kolumne setzt sich werktags mit den erinnernswerten Dingen einer gedruckten Tageszeitung auseinander.

März 2025: Noch transportieren die Bänder der Druckerei in Wittenburg frisch gedruckte tazzen Foto: Wolfgang Borrs für die taz

Aus der taz | Der eine riecht sie gerne, für die andere gehört das Rascheln des Papiers zum Soundtrack ihres Lebens. Mancher mag froh sein, wenn der Partner am Frühstückstisch dahinter nicht zu sehen ist, andere mag genau das stören. Natürlich geht es am Ende allen darum, was drinsteht, ob sie sich nun eher für Sport, für Friedrich Merz oder für den neuesten Roman eines Großschriftstellers aus Österreich interessieren.

Das alles auf Papier zu lesen, macht für viele eine Zeitung erst zur Zeitung, auch wenn sie wissen, dass sie nach der Lektüre eines Textes auf Papier nicht schlauer sind, als wenn sie die Texte in ihrer App, auf dem Computer oder dem Tablet gelesen haben.

Und sie alle haben ja recht – ein bisschen zumindest. Eine gedruckte Zeitung ist schon etwas Besonderes.

In der taz wissen wir das. Auch wenn es ab Mitte Oktober nicht mehr jeden Tag eine gedruckte taz geben wird – die wochentaz bleibt auf Papier bestehen: taz.de/seitenwende. Wie schön!

Das kleine Wunder, das die Herstellung einer Zeitung auf Papier bedeutet, dürfen wir also weiter einmal in der Woche bestaunen. Außerdem erscheint die taz weiterhin werktags digital.

Trauer, Tränen, Tageszeitung

Aber ein wenig traurig ist es auch für viele hier in der taz, dass es zu Ende geht mit der täglichen Druckerei. Nein, wir weinen der Werktags-Holztaz, die am 17. Oktober zum letzten Mal erscheinen wird, keine Tränen nach.

Aber ein wenig nostalgisch ist die Stimmung schon im taz Neubau in Berlin, auch wenn wir wissen, dass der Umstieg ins Digitale richtig ist. Aber wir wollen eben auch ein wenig schwelgen in dieser Nostalgie, bis unsere Seitenwende vollzogen ist.

Wir wollen uns daran erinnern, wie Andruckzeiten unsere Arbeit geprägt haben, und der schlimmsten Redaktionsschlussreißer gedenken. Wie die Zeitung früher daherkam, auch das wollen wir uns noch einmal ansehen.

taz mit Sammler:innenwert

Und wir wollen diese Rückblicke teilen mit unseren Leser:innen: Unter dem glorreichen Titel „Druckschluss“ erscheint jetzt am 1. April (nein, kein Scherz!) die taz mit einer Seite eins im Layout von anno dazumal, sprich mit den schönsten und schlimmsten Design-Ideen seit der Erstausgabe 1979. Achtung: Sammler:innenwert!

Wir begleiten außerdem in einer Ganz-­nah-dran-Reportage eine taz von der Druckerei bis zur Haustür einer Abonnentin.

Und ­wöchentlich wollen wir uns dann bis zum werk­täglichen Druckschluss Mitte Oktober in einer Kolumne all den Themen, Techniken und ­liebenswerten Seltsamkeiten widmen, die es eben nur in der gedruckten taz geben kann. Stichwort Kenkel, Blindtext und … lassen Sie sich überraschen!

🐾 Unter dem Motto „Druckschluss” schreiben wir ab jetzt auf, was uns bis zum Ende der gedruckten werktäglichen taz erinnernswert scheint: Viel Holz also noch bis zum 17. Oktober 2025.