schwydkojs orakel : Kunstglück
Kennen Sie Schwydkoj? Wer in Bremen wohnt, weiß, dass dies der Nachname des russischen Kulturministers ist. Seinen Vornamen kennen die Menschen am Weserufer auch: Michail. Das liegt nicht daran, dass in Bremen Russlandkunde bereits als Grundschulfach gegeben würde. Sondern daran, dass Michail Schwydkoj Bremens liebstes Orakel ist, die Rückkehr der so genannten Baldin Sammlung in die örtliche Kunsthalle betreffend. So hatte er im vorigen Jahr prognostiziert, die Sammlung sei Ende März 2003 wieder dort. Ende März hatte er dann der Deutschen Presse-Agentur gesagt, sie sei im Sommer zu erwarten. Im Sommer war es heiß. Dann kam die erfrischende Meldung, Schwydkoj habe die Rückführung der Baldin-Sammlung für nach der Duma-Wahl angekündigt.
Was eigentlich diese Baldin-Sammlung ist? Das ist nichts weniger als das größte Stück des Kuchens so genannter Beutekunst: Das Museum hatte im Zweiten Weltkrieg 362 Grafiken – darunter auch Albrecht Dürers Selbstporträt als leidender Christus – und zwei Gemälde aus Angst vor Bomben in ein brandenburgisches Herrenhaus ausgelagert. Dort wurden dann Truppen der Roten Armee einquartiert. Unter den Soldaten auch: Der Offizier und Architekturhistoriker Victor Baldin. Der erkannte den Wert der Schätze. Und nahm sie in konservatorischer Absicht mit in die Heimat. Und wollte sie zurückgeben, jawohl. Nur durfte er das nicht. Und der aktuelle Bezug? Ach so, ja: Michail Schwydkoj sagte gestern der Deutschen Presse-Agentur bezüglich der Rückkehr der so genannten Baldin-Sammlung: „Ich denke, das kann jetzt im Sommer stattfinden nach der Präsidentenwahl.“ bes