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Archiv-Artikel

schwarz-grün im Revier Liberale Grüne

Schwarz-Grün jetzt auch in Essen und Duisburg: Was vielen Engagierten an der Parteibasis noch Bauchschmerzen bereiten mag, ist die logische Konsequenz eines über zwanzigjährigen Prozesses. Die Grünen, einst als Alternative zu den etablierten Parteien entstanden, sind längst in der Mitte des bürgerlichen Spektrums angekommen, werden gerade in den Großstädten von vielen überdurchschnittlich verdienenden Menschen gewählt. Und die Grünen selbst verstehen sich immer mehr als die linksliberale Großstadtpartei.

KOMMENTAR VONANDREAS WYPUTTA

Koalitionsfähigkeit nach allen Seiten ist dann nur konsequent, gerade auf kommunaler Ebene, gerade im Ruhrgebiet. Einerseits wird der Gestaltungsspielraum in den klammen Großstädten des Reviers immer enger – ohne private Investoren läuft immer weniger, für große ideologische Debatten bleibt kein Platz. Andererseits präsentieren sich die Sozialdemokraten oft als schlechtere Alternative, wie nicht nur das Duisburger Beispiel zeigt: Noch immer bestimmt Kirchturmdenken den Blick, noch immer setzt die SPD auf prestigeträchtige Großprojekte, die kaum sinnvoll zu realisieren sind. Nicht nur die Mega-Einkaufszentren „3do“ und „Multi Casa“ zeugen davon.

Nur konsequent, wenn selbst auf Landesebene die SPD den Grünen freie Hand lässt und stattdessen auf die sich anbahnende Zusammenarbeit im neuen Regionalverband Ruhr verweist. Die Sozialdemokraten kennen ihre eigenen Schwächen zu gut – gerade auf kommunaler Ebene.