schurians runde welten: Nichts ist dumm genug

„Ich greife gern an, aber gut organisiert. Das Gleichgewicht zwischen dem Spiel nach vorn und den Defensivaufgaben muss jedoch stimmen.“

(Bert van Marwijk,

Borussia Dortmund)

Fußball ist ein Gleitmittel – vor jeder internationalen Meisterschaft wollen alle mitreden, mitmengen, mitscheffeln. Weil bald Europameisterschaft ist und sich 1954 jährt, redet auch Helmut Kohl mal wieder, schlanker, aber schlicht wie einst. Ob er wieder etwas werden will – außer Europameister?

Mir hat er gefehlt, bald ging mein Herz auf, als der Altkanzler uns allen eine grandiose Zukunft vorher sagte. Doch sehr schnell verflog die Zuversicht: Kohl verlegte Günter Netzers Fußballkarriere frech von Gladbach ins Ruhrgebiet und zieh Daniel Cohn-Bendit irgendeinen Esel, der dumm genug sei, das stockende Zuwanderungsgesetz mit der Güte des deutschen Fußballnachwuchses zu verknüpfen.

5.6. Italien- Portugal

Der Fußballnachwuchs habe es nicht nötig, meinte Dr. Kohl dann noch, dass Ausländer, die zufällig Fußball spielen können, dafür einen heimischen Pass bekommen. Stimmt schon – was Kohls Duzfreund Berti Vogts mit Rink, Neuville und Asamoah anstellte, klappte so lala. Das Zuwanderung und Fußball aber doch verknüpft werden muss, zeigt ein einfaches Rechenspiel: Obschon Millionen Türken in Deutschland leben und gewiss ein Drittel davon Fußball spielt, kickt nur ein Türkischstämmiger in der Nachwuchself – in die Nationalmannschaft schaffte es bisher nur der Duisburger Mustafa Dogan. Und dass der bundesdeutsche Nachwuchs auf die Gebrüder Altintop leicht verzichten kann, mag nur behaupten, wer nicht sehen musste, wie panzerhafte Englandlegionäre unverdrossen versuchten, dem Ball ihren Willen aufzuzwingen. Wer internationales U21-Niveau sehen will, kommt am Samstag im Ruhrstadion auch ohne Huth und Hitzlsperger auf die Kosten.

5.6. Münster - Wattenscheid

Dieses Abstiegsfinale hätten beide lieber vermieden. Für Wattenscheid ist es doppelt fies. Die zweite Mannschaft der SGW rackerte in den letzten Wochen in der Oberliga und konnte sich gerade so retten. Doch sollte die erste Mannschaft in Münster verlieren und absteigen, war der ganze schöne Abstiegskampf für die Katz. So gemein. C. SCHURIAN