schurians runde welten : Beachsoccer geht nicht
„Sechs Bundesliga-Klubs auf Promotion-Tour in China oder einem anderen asiatischen Land. Das wäre eine wirkungsvolle Marketing-Maßnahme“ (Michael Meier, BVB)
Es gibt wirklich bessere Zeiten für die am Samstag beginnende ‚boot 2005‘ in Düsseldorf. Und so tut auch Europas Leitmesse für Wassersport Gutes. Die Messe spendete 50.000 Euro und Besucher finden zu all den Stofftragetaschen, Kugelschreibern, Pfefferminzspendern und Schirmmützen mit Ventilatoren und Dosenhalterungen auch Spendenboxen, Überweisungsformulare und Spendenquittungen. Wahrscheinlich wird der Messefan auch das in seine großen Beutel wandern lassen und weiter durch die Hallen latschen, vorbei an Wasserski, Windsurfing, Tauchen – dazu laufen Videos von den schönsten Stränden der Welt. Kurzum: Es wird ein wenig so sein wie auf einer Hochhausmesse nach dem 11. September 2001.
Ich war noch nie auf der Bootsmesse. Aber seitdem ich zweimal auf einem Segeltörn war, ahne ich, dass es vielleicht noch zehn, 15 Jahre braucht, dann träume auch ich vom eigenen Boot. Ein Jugendfreund war da frühreifer.
Statt die neuste „Rock-Pop“ kaufte er sich die „Yacht“. Blätterte im Unterricht durch Bootssteckbriefe und demonstrierte die Kaufkraft seines Elternhauses. Er hätte seine Träume früher ausleben sollen: Stattdessen fuhr er mit Zwanzig arschteure Autos zu Schrott. Einen Zusammenstoß mit einem Baum überlebte er nur mit Glück und einem zertrümmerten Knie. Hoch über dem Essener Baldeneysee kurierte er sich aus, sah dazu unten die weißen Segel.
Zurück zur auf Pietät getrimmten Bootsschau nach der Flutwelle im asiatischen Meer. Ein Ereignis der „boot 2005“ geht dann doch nicht. Die LTU veranstaltet dort mit dem Deutschen Beach Soccer Verband (DBSV) ein „Beachsport-Event der Extraklasse: Als Highlights werden auch zwei Länderspiele gegen die Schweizer Beach Soccer Nationalmannschaft absolviert, die zu den besten Teams Europas gehört“, vermeldet die Messe. Wenn selbst RTL den Caprio-Streifen ‚The Beach‘ aus dem Programm nehmen konnte, muss auch die Messe einschreiten: Schluss mit dem Hoppelball, dem unwürdigen und schmerzhaften Barfußgepöhle, Hallenstrandereignissen. CHRISTOPH SCHURIAN