schnürschuh-theater : Ohne Sponsoren geht nichts
Katja Riemann ist „empört über die unglaubliche Dummheit in der Bremer Kulturpolitik“, Ralph Giordano ist „entsetzt“, weil ein „äußerst kreativer Ort durch einen stumpfsinnigen bürokratischen Federstrich gegen jede Vernunft ausradiert werden soll“, und Otto Sander schreibt: „Gerade Jugendtheater und Gastspielhäuser, die mit so viel Eigenverantwortung und so wenig Bürokratie geführt werden, müssen gestärkt und nicht geschlossen werden.“
Knapp zwei Monate nach dem Beschluss der Kulturdeputation, den jährlichen Zuschuss von 175.000 Euro ab 2005 zu streichen, laufen am Buntentorsteinweg Promi-Solidaritätsbekundungen ein – zusätzlich zu über 5.000 Unterschriften von Bremer BürgerInnen.
Ende Januar nun trafen sich die Schnürschuh-Verantwortlichen mit Kultursenator Hartmut Perschau (CDU), um einen Weg zu finden, die drohende Schließung abzuwenden. „Perschau sagte“, so Anja Hinrichs vom Schnürschuh-Theater, „er würde sich für eine Fortsetzung der Förderung in 2005 starkmachen, wenn wir ein tragfähiges Konzept für 2006 vorlegen könnten.“
Darüber, wie genau ein solches Konzept aussehen könnte, habe sich Perschau nicht geäußert. Das Problem für das Schnürschuh: Bei einem Finanzierungskonzept für 2006 müssten sich ganz wesentlich private Sponsoren einbringen. Die aber sind kaum von einem Engagement zu überzeugen, solange die Kulturbehörde dabei bleibt, ihre Zuschüsse zu streichen.
Für eine etwaige Fortsetzung der institutionellen Förderung in 2005 sieht Perschaus Sprecher Helge Rehders „derzeit keine Finanzierungsmöglichkeit. Das würde in der Haushaltssystematik bedeuten, dass der Eckwert erhöht werden müsste.“ Gelder in 2005 seien für das Schnürschuh-Theater nur über die Projektförderung der Kulturbehörde denkbar. „Da wäre zum Beispiel der Kulturhauptstadt-Fonds.“ Um genau den wolle man sich nun bemühen, so Hinrichs.
Außerdem gibt es, wie Hinrichs sagt, den Rat von Perschau, sich bei den Ressorts Soziales und Wirtschaft um Gelder zu bemühen. „Wir arbeiten daran, uns mit denen in Verbindung zu setzten.“
Das ist tapfer, der Tipp von Perschau aber hat etwas absurdes: Als Senator für Wirtschaft und Kultur hat er die Schnürschuh-Leute an sich selbst verwiesen. Und da wird er sie sicher auch nochmal auf der Matte haben, denn im Säckel von Soziales ist auch nur: Ebbe. kli