schau nach osten : Halbherziges Angebot
Jetzt sollen also neue Zentren her, die der Trostlosigkeit den Garaus machen. Nachbarschaftstreffs, Mehrgenerationenhäuser, Kommunikationsorte für die Bürger wollen die Stadtentwickler in Vierteln wie Billstedt und Horn einrichten. Damit sich die Bürger nicht allein gelassen fühlen nach 20 Jahren der Pannen auf Seiten von Investoren wie auch der Stadtplanung.
KOMMENTAR VON PETRA SCHELLEN
Doch abgesehen davon, dass diese Angebote ein bisschen spät kommen und ähnlich reißbrettartig sind wie jene Planungen, die überhaupt zur Misere führten: Fraglich ist, ob Kommunikationszentren wirklich etwas lindern. Ob es sich nicht um Augenwischerei derjenigen Verantwortlichen handelt, die nicht wissen, wie soziale Monokulturen zu entwirren sind. Und die nur langsam zu verstehen scheinen, dass Aufhübschung wie etwa im Schanzenviertel die Ärmeren bloß verdrängt.
Gewiss: Kommunikation ist schön, und wenn dort Ansässige über ihr Viertel reflektieren, kann das schöne Früchte tragen. Ob in Billstedt und Horn aber echte Kommunikationszentren wachsen werden, steht dahin. Erstens lässt sich Dialog nicht erzwingen. Und zweitens könnte er bald wieder versiegen, wenn die Beteiligten merken, dass es am Geld trotzdem fehlt, etwa für die Arbeit mit jungen Migranten. Die aber wäre nötiger als architektonische Korrekturen.